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Am 24. Mai. 845
war voll von Skorpionen und andern giftigen Thieren, von denen
aber die Knechte Gottes verschont blieben.
Am Himmelfahrtsseste des Jahres 483 ließ Hunerich den Be-
fehl in ganz Afrika bekannt machen, daß die katholischen Bischöfe
auf den ersten Februar des folgenden Jahres in Karthago zu einer
Unterredung mit den arianischcn Bischöfen sich versammeln, und in
derselben ihre Lehre, daß der Sohn Gottes gleichen Wesens mit dem
Water sey, aus den heiligen Schriften beweisen sollten. Eugcnius,
der Bischof von Karthago, stellte dem Könige vor, daß auch die ka-
tholischen Bischöfe von andern Provinzen berufen werden müßten,
weil es sich um eine Lehre der allgemeinen Kirche handle, „besonders
von der römischen Kirche," setzte er bei, „welche das Haupt aller
andern Kirchen ist." Hunerich achtete nicht auf diese Vorstellung,
vielmehr suchte er solche von den afrikanischen Bischöfen, welche >m
Rufe größerer Gelehrsamkeit standen, von der angeordneten Unterre-
dung durch die Verbannung zu entfernen, oder durch Mißhandlun-
gen, die er ihnen anthun ließ, ihnen den Muth zur standhaften Be-
hauptung der reinen Lehre zu benehmen. Eugcnius und die übrigen
rechtgläubigen Bischöfe waren in sehr bedrängter Lage; Gott aber
stärkte ihren Muth durch ein Wunder, welches er durch den Eu-
genius wirkte, und welches die Arianer selbst nicht abläugnen
konnten.
Es war in der Stadt Karthago ein Blinder, der Felir hieß,
und Jedermann wohl bekannt war. Zu diesem sprach der Herr in
der Nacht vor dem Feste der Erscheinung: „Gehe zu meinem Die-
ner, dem Bischöfe Eugeniutz, sage ihm, daß Ich dich zu ihm ge-
schickt habe, auf daß er bei der Weihe des Taufwassers deine Au-
gen berühre, wodurch du das Gesicht erhalten wirst." Felix hielt
das nächtliche Gesicht für einen täuschenden Traum; als er aber zum
Zweiten- und endlich zum Drittenmale von dem Herrn ermahnt
wurde, zu thun, was er geheißen ward, weckte er den Knaben auf,
der ihn zu führen pflegte, ließ von demselben sich zur Kirche leiten,
bethete da unter vielen Thränen, und bat dann den Diakon Peregri-
nus, daß er ihn hinführe zu dem Bischöfe, dem er etwas Wichtiges
zu sagen habe. In der Kirche war viel Volkes zum nächtlichen
Psalmgesange, wegen des hohen Festtages, versammelt. Der Blinde
wurde zum Bischöfe in einen Seitcnort geführt, entdeckte demselben
den von dem Herrn empfangenen Befehl, und sagte: „Ich werde
dich nicht verlassen, bis du mir, nach des Herrn Auftrag, das Au-
genlicht ertheilt haben wirst. Eugenius aber sprach: „Bruder! lasse
m ch! ich bin unwürdig, — ein Sünder, vor Gott mehr als An-
dere strafbar befunden, da Er mich einer so drangvollen Zeit aufbe-
halten hat." Der Blinde umfaßte die Kniee des Bischofs, und
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen