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Am 24. Mai. 847
gelassen wurde, von dem, was sie dahin gebracht hatten,
mitzunehmen. Was in der Herberge eines jeden sich vorfand, nahm
man weg, und es wurde verboten, den Vertriebenen irgendwo Auft
nähme zu gestatten, oder Nahrung zu reichen. Wer dieses thun
würde, dessen Haus sollte verbrannt werden. Die Bischöse blieben
in der Nahe von Karthago, damit ihre Gegner nicht sagen konnten,
sie hätten sich aus der Stadt entfernt, der Unterredung mit den
Arianern auszuweichen. Unter freiem Himmel, außer den Stadtc
mauern irrten sie herum. Als der König einen Spaziergang d^hin
machte, traten sie Alle vor ihn hin, und sprachen: „Was haben wir
verschuldet, daß wir so erbärmlich behandelt werden? Sind wir zu
einer Unterredung berufen, warum beraubt man uns, warum jagt
man uns davon, warum will man uns durch Hunger und Frost
umkommen lassen?" Der König ließ durch seine berittenen Tra-
banten die Bischöfe von sich treiben, wodurch viele, besonders alte
und kränkliche verwundet wurden. Jetzt erhielten sie den Befehl, in
einem angewiesenen Hause sich zu versammeln. Da wurde ihnen
von den Ariancrn im Namen des Honigs eine zusammengerollte
Schrift vorgelegt, mit dem Ansinnen, sie sollten durch einen Eid
sich verbinden, zu dem, was in derselben geschrieben sey, ihre Ein-
stimmung zu geben, worauf sie dann in ihre Hcimath und zu ihren
Kirchen zurückkehren dürsten. Die Bischöfe riefen einstimmig: „Wir
wiederholen, was wir immer schon gesagt habcn: Wir sind Recht-
gläubige, wir sind Bischöfe, wir beharren auf dem wahren, aposto-
lischen Glauben." Nach einigem Stillschweigen schickten sich die
Abgeordneten des Königs an, mit Gewalt den verlangten Eidschwur
von ihnen zu erzwingen. Da sprachen Hortulanus und Florcnti-
nianus im Namen aller andern: „Haltet man uns für vcrnunftlose
Thiere, daß wir leichtsinniger Weise den Inhalt eines Papiers
beschwören sollen, der uns unbekannt ist?" Nun ward ihnen der
Inhalt der Schrift eröffnet. Sie sollten schwören, daß sie nach
dem Tode des Königs Huncrich dessen Sohn Hilderich anerkennen,
und deßhalb keine Berichte über das Meer an den Hof des abend-
ländischen Kaisers machen wollten. Einige Bischöfe glaubten dieses
beschwören zu dürfen; andere aber verweigerten den Schwur. Jene
entgingen jedoch so wenig als diese der arglistigen Grausamkeit der
Arianer. Man ließ die, welche schwören wollten, auf die eine, und
die, welche zu schwören sich weigerten, auf die andere Seite treten.
Jene empfingen das Urtheil: „Weil ihr gegen die Vorschrift des
Evangeliums schwören wollet, so befiehlt der König, daß ihr nie
wieder zu euern Kirchen zurückkehret, sondern in Verbannung ver-
wiesen, und zur Feldarbeit angehalten werdet, mit dem
lichen Verbote, Zusammenkünfte zum Gebethe, oder zum
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen