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Am 1. Oktober. 8Sl
tadelhaften Wandel. Weit entfernt durch Schein zu blenden, konnte
er durch solchen auch nicht geblendet werben. Der heilige Grego-
rius von Tours sagt von ihm: „Der heilige Remigius war ein Bi-
schof von großer Wissenschaft, geschmückt mit der Gabe seltener Be-
redtsamkeit und ausgezeichnet durch Heiligkeit des Wandels in einem
so hohen Grade, daß er dem heiligen Sylvester an die Seite gesetzt
zu werden verdient." Von seinen körperlichen Vorzügen spricht ein
anderer Geschichtschreiber: „Sein Gesicht drückte Redlichkeit und Auf-
richtigkeit, und seine Stirne hohen Ernst aus. Die Länge seines
Körpers erreichte bereits sieben Fuß. Die Nase war etwas gebogen
und röthlicht, der Bart lang, der Gang majestätisch, und das
ganze Aussehen voll Heiterkeit und Würde, daher Ehrfurcht gebie-
tend. Sein ganzes Aeußcres war der getreue Ausdruck seines schö-
nen Gemüthes, und seiner innern Heiligkeit, die er durch erprobte
Tugeno offenbarte."
Gott bestätigte die Heiligkeit seines Dieners ^.arch die Wunder-
gabe. Die Tochter vornehmer Eltern von Toulouse war von einem
bösen Geiste besessen. Nachdem überall, selbst in Rom, vergeblich
Hilfe gesucht worden war, brachte man die Unglückliche nach Rheims
zu dem heiligen Rcmigius. Er befreite sie von dem bösen Geiste.
Nicht lange nachher starb sie, und durch sein Gebeth ward sie ins
Leben wieder zurückgebracht. Der wachsame Oberhirt besuchte öfters
die Pfarreien seines crzbischöflichen Sprengels, um nachzusehen, ob
alles nach den kirchlichen Vorschriften beobachtet werde, heilsame Ver-
fügungen zu treffen, und durch Wort und That sowohl die Priester,
als das Volk in dem Eifer des Heils zu entstammen. Auf einer
solchen Reise wurde in einem Dorfe ein Blinder zu ihm gebracht.
Er bethete über ihn, und der Blinde ward sehend. In der Stadt
Rheims brach Feuer aus, welches sehr schnell um sich griff, und die
ganze Stadt einzuäschern drohte. Remigius eilte herzu, sah mit
Wehmuth den drohenden Gräuel der Verwüstung, sichte inbrünstig
zu Gott, und auf der Stelle ward dem fürchterlichen Brande Ein-
halt gethan.
Die Franken, ein deutscher Völkerstamm, hatten feit vielen Jah-
ren ihre Wohnungen am diesseitigen Ufer des Niederrheins. Sie
gingen endlich über den Rhein hinüber und wählten zu ihrem König
den Pharamund um das Jahr 420. Ihm folgte in der königlichen
Würde im Jahre 428 Clodius, und diesem im Jahre 448 Mero-
veus, der sein Gebiet um vieles erweiterte. Sein Sohn Lhilderich
drang vor bis an die Ufer der Loire. Clodwig, der Nachfolger
Childerichs, verband sich mit den übrigen fränkischen Renten, ging
im Jahre 486 auf den römischen Feldherrn Syagrius los, über-
wand ihn bei Soissons, und machte der römischen Herrschaft in
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen