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862 Der heilige Remigius,
Gallien ein Ende. Rheimtz war bis daher unter den Römern gestanden,
kam aber jetzt auch unter die Gewalt der Franken, die noch rohe,
dem Hcidcnthume ergebene Barbaren waren, große Verheerung aller
Orten, wo sie hinkamen, anrichteten, und bei ihren Plünderungen
selbst der christlichen Kirchen nicht schonten.
Clodwig verehlichte sich mit der burgundischen Prinzessin Clo-
tildis, welche dem katholischen Glauben mit warmem Eifer zugethan
war, obgleich sie unter Arianern war erzogen worden. Eie ließ sich
deßwegen besonders angelegen seyn, ihren Gemahl zum Christen zu
machen; aber ihre Bemühungen blieben fruchtlos, bis endlich die
göttliche Vorsehung einen andern Zufall hcrzuführte, welcher diese
große Veränderung zu Stande brachte. In einem Treffen, welches
Clodwig den Allcmaniern zwischen Bonn und Zülphen lieferte, ward
er mit den Seinigen sehr in die Enge getrieben. Da gelobte er ein
Christ zu werden. Auf einmal änderten sich die Umstände. Der
allemannische Kön^ siel, und Clodwig erkämpfte den Sieg. Seine
Gemahlin wiederholte nun ihre Bitten und Ermahnungen, wozu sie
das vom Könige gemachte Gelübde um so mehr berechtigte, und Re-
migius , der Erzbischof von Rheims, unterstützte sie mit seiner Be:
rcdtsamkeit und mit inbrünstigem Gebethe. Clodwig ergab sich, ließ
sich in der heiligen Lehre unterrichten, und taufen. Unbeschreiblich
war die Freude, welche die katholischen Bischöfe, und alle andern
Bewohner Galliens darüber empfanden. Clotars eigene Unterthanen
waren wie neugeboren, und die Unterthanen der arianischen Gothcn
und Burgunder, die ihn schon lieber, da er noch Heide war, über
sich hätten regieren sehen, als ihre ketzerischen Fürsten, wünschten es
nun doppelt. Die Taufe ward mit allem vollzogen, was nur die
Kirche Prächtiges, Erbauliches und Erfreuliches in ihren Ceremonien
hat. Man wartete nicht auf die gewöhnliche Zeit, Ostern oder
Pfingsten, zu welcher allein damals getaust wurde, sondern gleich
am Weihnachtöfcste, welches eben herannahte, ward die heilige Hand:
lung verrichtet. Mit dem Könige wurden 3000 von seiner Nation,
und seine Schwester Albosied getauft. Seine zweite Schwester Lan-
thechildis verließ zu gleicher Zeit die Secte der Arianer, trat zu
dem katholischen Glaubensbekenntnisse über, und empfing die heilige
Firmung.
Der crzbischöflichen Kirche zu Rheims waren verschiedene bischöf:
liche Sprengel untergeordnet, über das wurde der heilige Remigius
vom römischen Papste zum apostolischen Vikar der katholischen Kir.-
chen Galliens bestellt. Mit welchem Eifer der gottselige Hirt alle
diese Kirchen bewacht, mit welch rastloser Sorge er sich des Heils
aller Gläubigen angenommen habe, davon überzeugen uns unter an:
dern auch die neuen Bisthümer, die er errichtete, und die Besetzung
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen