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Am l. Oktober. 863
derselben, so wie auch anderer, deren Hirten gestorben waren, mit
den würdigsten Männern. Am Anfange des sechsten Jahrhunderts
gründete er ein Bisthum zu Laons aus den Geschenken, die er von
dem Könige Clodwig und einigen Vornehmen des Reiches erhalten
hatte, und setzte über selbes als ersten Bischof den heiligen Gene-
baudus, einen ehrwürdigen Greis, der von einem tiefen Falle durch
eine strenge, sieben Jahre lang dauernde Buße sich erhoben hatte.
Dem ncu errichteten Bisthume von Arras gab er zum Bischof den
heiligen Vedostus, der den König Clodwig, als dieser von dem Feld-
zug gegen die Allemannen zurückkchrte, begleitet, und in der christli-
chen Lehre unterwiesen hatte. Von ihm sollen auch der heilige Eleu-
therius und der heilige Medardus die bischöfliche Weihe empfanc
gen haben.
Der heilige Remigius erreichte ein Alter von 96
Durch 74 Jahre hatte er das heilige Amt mit der Treue
Apostels verwaltet, und dadurch der gallicanischen Kirche neues Le-
ben und neuen Glanz verschafft, als er um das Jahr 532 am 13.
Jänner zur ewigen Ruhe von dem Herrn gerufen wurde. In sei-
nem Testamente vermachte er seine ansehnlichen Besitzungen der Kirche
zu Rheims, und zweien Neffen, die er in seinem Hause erzogen
hatte. Nach der von ihm gemachten Anordnung sollte aus einem
silbernen Gefäße, welches ihm der König Clodwig geschenkt hatte, ein
Kelch und ein Ziborium zur Aufbewahrung des Allerheiligsten ge-
macht werden. Seine Leiche wurde außer der Stadt, in einer klei-
nen Kirche, die zu Ehren des heiligen Christophorus erbaut war,
begraben. Bald darauf wurde sie wieder erhoben, und bei dem
Altare dieser Kirche beigesetzt. Dieß geschah am 1. Oktober, weß?
wegen die jährliche Gedächtnißseier dieses Heiligen auf diesen Tag
gesetzt ist.
Wenn in allen Dingen Wechsel auf Wechsel folgt, wenn der
Mensch unwillkührlich vom Sturme der Zeit mit fortgerissen wird;
wenn seine Plane und Anschläge durch die unabänderlichen Gesetze
der Natur und durch menschliche Leidenschaft so verrückt, und durch-
kreuzt werden, — was hat der Mensch von aller seiner Mühe und
Anstrengung? — Nichts als vergebliche Plage, nagenden Verdruß,
bittern Widerwillen. Er soll also sein Herz an nichts Irdisches
hängen, und über nichts, was der Veränderung unterworfen ist, sich
zu sehr freuen, oder eine immerwährende Zufriedenheit darin suchen.
„Brüder! Ich sage euch, die Zeiten sehen fürchterlich aus, es bleibt
also nichts übrig, als daß diejenigen, welche Weiber haben, seyen,
als hätten sie keine; die Weinenden, als weinten sie nicht; die Fröh-
lichen , als freuten sie sich nicht; die Kaufenden, als hätten sie es
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen