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870 Der heilige Agapetus, Papst.
Christ! Heute, am ersten Tage des Jahres wirf einen ernsten
Blick auf die Vergangenheit, und in die Zukunft. Gehe in dich
selbst, und erforsche ernstlich und unpartheiisch die Geschichte deines
vergangenen Lebens. Beantworte dir mit der ^roßten Aufrichtigkeit
die Fragen: Wer hatte ich bis daher seyn sollen, und wer bin ich
gewesen'? Was hätte ich bis daher thun und wirken sollen, und
was habe ich gethan und gewirkt? -—- Arbeite jetzt noch an deinem
Heile, und säume ja nicht, weil es noch Tag ist. Es kommt eine
Nacht, und da hat alles Arbeiten und Wirken für eine selige
keit ein Ende.
(Am 20. September.)
Italien seufzte um diese Zeit, wie Gallien und Afrika,
unter dem Drucke barbarischer Völker. Davon haben wir in der
Lebensgeschichte des heiligen Papstes Leo zum Theile schon gehört.
Die Römer thaten nach der Plünderung Roms durch Genserich,
nichts Erhebliches mehr, als daß sie einen Kaiser nach dem andern
wählten, und wieder abdankten, gleich einem Kranken, der Arzt und
Arznei ändert, ohne sich deßwegen besser zu befinden. Endlich un-
terwarf sich im Jahre 476 Odoacer, ein Anführer der Herulcr,
Italien, und machte dem abendländischen Kaiserthume ein Ende. Er
ließ den Römern ihre Gesetze und Religion, obgleich er selbst ein
Arianer war. Nach einer dreizehnjährigen Regierung mußte er dem
ostgothischcn Prinzen Thcodorich Platz machen, der ihn dreimal
überwand, und endlich am 5. März 493, nachdem er ihn durch die
Eroberung Ravennas in seine Gewalt bekommen hatte, mit eigener
Hand ermordete. Das ostgothische Reich blühte aber in Italien
nur so lange, als Theodorich ihm vorstand. Unter seinen Nachfol-
gern zerfiel es nach und nach, bis es von den römischen Feldherrn
Narsts im Jahre 553 zerstört, und Italien unter den Gehorsam
des Kaisers Iustinian gebracht wurde. Dieser beherrschte es abcr
nicht lange; denn bald kam ein anderes deutsches Volk dahin, wel-
ches daselbst ein neues Reich stiftete. Die Longobarden zogen aus
Panonien, wo sie bisher gewohnt hatten, im Jahre 568 nach
Italien, und nahmen Oberitalien in Besitz, wo sie das longobardische
Reich errichteten, welchem Karl der Große im Jahre 774 wieder
tin Ende machte.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen