Seite - 871 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 871 -
Text der Seite - 871 -
Am 20. September. 871
In so stürmischer Zeit war auch die Kirche Jesu Christi man<
nigfaltigcn Drangsalen ausgesetzt. Die Barbaren richteten, wo sie
hinkamen, große Verheerungen an, und schonten an manchen Orten
selbst der Kirchen nicht. Einige derselben waren noch Abgö'tterer,
andere zwar Christen, aber der arianischen Lehre zugethan. Dadurch
ward die reine Lehre auf vielfache Weise bedroht, und die Recht:
gläubigen wurden an verschiedenen Orten, auch ihres Bekenntnisses
wegen, hart bedrängt. Nicht weniger war die Sittlichkeit durch die
Ausschweifungen und Laster der Barbaren und der rohen Kriegsleute
allenthalben gefährdet. Nicht anders, als sehr drückend, konnte
demnach die Last seyn, welche in solchen Zeitverhältnissen auf den
Schultern der kirchlichen Oberhirten, der Päpste lag. Wie alle
andere Bewohner Italiens, mußten sie die Schrecken trauriger Kriege
mit all dem traurigen Gefolge, das sie mit sich führen, empfinden.
Fortwährend ward ihr Rath und ihre Hilfe, öfter auch ihre Ver-
mittlung bei den barbarischen Fürsten von den bedrängten Völkern
angesprochen. Ihre angestrengteste Wachsamkeit ward erfordert, zur
Bewahrung der reinen Lehre und der guten Sitten, sowie der muth-
vollste Widerstand gegen das Verderben, welches denselben durch die
arglistigen und gewaltthätigcn Arianer noch mehr, als durch die
Abgöttercr drohte. Diese Wachsamkeit durfte sich nicht blos auf
die Provinzen des Abendlandes, sondern mußte sich auch auf die
des Morgenlandes erstrecken, weil )n diesem mancherlei Ketzereien die
Kirche Gottes beunruhigten. Die Last und die kummervollen Sor-
gen wurden dadurch um vieles vergrößert, daß selbst Viele von der
Geistlichkeit vom Verderben der Zeit sich hinreißen ließen. In so
kriegerischer Zeit wurden die Wissenschaften schlecht betrieben, und
Unwissenheit und Rohheit fingen an, allgemein Ueberhand zu neh-
men. Gottes gnadige Vorsehung fügte es, daß lauter Männer auf
den päpstlichen Stuhl erhoben wurden, die mit Weisheit und mit
Muth das Schifflein Petri im schweren Sturme lenkten. Auf den
heiligen Papst Leo, der im Jahre 461 starb, folgten die Heiligen:
Simplicius, Felix I ! I . , Gclasius, Anastasius, Simmachus, Hormis-
das, Johannes, Felix IV., Bonifazius und Johannes I I . Dieser
hatte zum Nachfolger den heiligen Agapetus, dessen kirchliche Ge-
dächtniß heute begangen wird.
Der heilige Agapetus war geboren zu Rom. Sein Water
hieß Gordianus. Er war Erzdiakon bei der römischen Kirche, als
er nach dem Tode Johann I I . im Jahre 535 zur päpstlichen Würde
erhoben wurde. Gleich im Anfange seines Obcrhirtenamtcs gab er
einen schönen Beweis seines liebevollen und friedfertigen Herzens.
dem Tode des Papstes Hormisdas waren zwei Parteien, deren
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen