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872 Der heilige Agapetus,
eine den Bonifazius, die andere einen gewissen Dioscorus zum Ober:
Hirten wählte. Die Gemüther waren sehr gespannt, und es wäre
eine traurig« Spaltung zu befürchten gewesen, wenn nicht Gott sie
durch den in wenigen Tagen nachher erfolgten Tod des Dioscorus
verhütet hatte. Bonifacius ließ durch Angaben, die der Neid aus:
geheckt hatte, sich beschleichen, und zu der Ucbereilung verleiten, daß
er gegen den schon todten Hormisdas den Kirchenbann aussprach,
und auch von seiner Geistlichkeit verlangte, baß sie den Bannbrief
unterschreiben sollte. Einige thaten es, andere aber weigerten sich
dessen. Die gegenseitige Spannung ward dadurch fortgesetzt. Aga:
vetus ließ die Urkunde verbrennen, und so diesen Anlaß bestehender
Mißhelligkcit für immer beseitigen.
Nachdem Belisarius, der Feldherr des Kaisers Iustinianus im
Jahre 534 der vandalischen Herrschaft in Afrika ein Ende gemacht
hatte, erhielt die Kirche Icsu in diesem Lande die so lange, als
sehnlich gewünschte Ruhe. Sogleich versammelten sich 2l7 katho-
lische Bischöfe zu Karthago, sich zu berathschlagen über die kirch-
lichen Angelegenheiten, die während der 107 Jahre lang dauernden
Herrschaft der Barbaren in den bedauerungswürdigsten Zustand ge-
rathen war. Nebst vielen andern Gegenständen kamen auch die
Fragen vor: ob den arianischcn Bischöfen und Priestern, welche zur
katholischen Kirche zurückkehren, ihre kirchlichen Würden belassen wer-
den sollten, und ob Kinder, welche von den Arianern getauft wor-
den, in der Folge zu kirchlichen Aemtern zugelassen werden düvfen
und sollen? Die afrikanischen Bischöfe glaubten die Entscheidung
dieser beide« Fragen dem Ausspruche des kirchlichen Oberhauptes
überlassen zu müssen, und schickten deßhalb Abgeordnete, die Bischöfe
und Lucius und den Diakon Liberatus, mit Briefen an den
Johannes. Als sie in Rom ankamen, war aber dieser schon
gestorben, und auf dem päpstlichen Stuhle Agapctus, dem sie das
Schreiben der afrikanischen Bischöfe übergaben. Der Papst drückte
in der Rückantwort die Gesinnung der herzlichsten brüderlichen Liebe
aus, und erklärte in Betreff der arianischcn Bischöfe und Priester,
welche zur katholischen Kirche zurückkehren wollten, daß man sie,
sobald man von der Aufrichtigkeit ihrer Gesinnung sich überzeugt
habe, ohne alle andere Rücksicht bereitwillig aufnehmen, sie liebevoll
behandeln, aber auch als Beweis der Reue über ihre Berirrung
von ihnen nach der Vorschrift der ältern Kirchensatzungen verlangen
solle, daß sie auf die Beförderung zu kirchlichen Würden, oder auf
die Erhaltung in denselben verzichten.
Agapetus wachte sorgfältig über die Beobachtung der kirchlichen
Satzungen. Der obenerwähnte Cäsarius hatte alles, was er besaß,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen