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« Der heilige Benedict, Ordensstifter und Abt.
stets vollkommene Gewalt, besuchte sie von Zeit zu Zeit, seine geist-
lichen Söhne zu immer größerer Vollkommenheit zu crmuntern, die
Unvollkommenen zu ermähnen, die Standhaften zu unterstützen,
unter Allen Liebe und Eintracht, und auch im Aeußerlichen Zucht
und Ordnung zu erhalten. Einige seiner Schüler hatte er beständig
bei sich, von denen er urtheilte, daß sie seine Gegenwart noch noth-
wendig hätten, um besser zur Vollkommenheit gebildet zu werden.
In den Gegenden, wo Benedict sich aufhielt, glühte Alles weit
und breit umher von Liebe zu Jesus Christus. Dieses Feuer ward
angezündet durch die Kraft seiner Worte, seiner Thaten, seines Wan-
dels. Er ahmte den nach, der sprechen durfte: „Ich kam, Feuer
zu senden auf die Erde, und was will ich anders, als daß es an-
gezündet werde?" Die adeligen frommen Familien vo» Rom brach-
ten ihm ihre hoffnungsvollsten Kinder, deren Erziehung zum christ-
lichen Wandel er sich die erste Angelegenheit seyn ließ. Die
Schwächern kamen nicht von seiner Seite, bis sie fcstern Sinnes
waren. Er ahmte den großen Kindcrfreund nach, der sein zärtliches
Waterherz der Unschuld am allerwenigsten verschließen konnte, und
der es laut sagte: „Lasset die Kleinen zu mir kommen." Maurus
und Placidus waren die Söhne zweier römischer Rathsherrn. Sie
wurden von ihren Vätern selbst zu Bcncdict gebracht, damit er sie
zur Gottseligkeit anleite. Placidus fiel eincs Tages in den See,
aus dem er Wasser schöpfen wollte. Bcnedict erkannte, ob er gleich
abwesend war, die Gefahr, worin der Jüngling sich befand, und
befahl dem Maurus ihm zu Hilfe zu eilen. Dieser vollzog den
Befehl mit so großem Eifer, daß er nicht eher wahrnahm, daß er
auf dem Wasser gegangen sey, als bis er den Placidus herausgezo-
gen und gerettet hatte.
Nebst unzähligen Andern war auch ein Gothe zu dem Heiligen
gekommen, um sich von ihm auf den Weg des Heils führen zu
lassen. Einmal wurde er angewiesen, am Ufer des Sees Gesträuch
abzuschneiden. Während der Arbeit fiel ihm das Beil vom Schafte
in's Wasser. Er ging zu Maurus, und klagte unter Thränen den
Verlust. Maurus zeigte es dem Benedict an, und dieser ließ sich
von dem Gothcn auf die Stelle hinführen, wo das Beil in's Wasser
gefallen war, warf auch den Schaft hinein, und in wenigen Augen-
blicken schwamm ienes mit diesem vereiniget auf der Oberfläche des
Wassers zum Gestade, daß der Gothe es nehmen konnte. „Arbeite
nun wieder fort, und betrübe dich nicht länger," sprach der Heilige
zu dem Gothcn, und entfernte sich.
Er begab sich um das Jahr 528 auf den Berg Lassino, im
Königreiche Neapel, an dessen Fuß die Stadt Cassino stand, pre-
digte da dem Wolke das Evangelium, zerstörte den Altar unb das
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen