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Am 5. Oktober. 13
Güter wurden nachher auf mancherlei Weise gewaltsam angefochten,
so daß die Verwalter derselben, den bestimmten jährlichen Ertrag
abzugeben nicht mehr im Stande waren. Der heilige Bcncdikt
schickte um das Jahr 534 seinen geliebten Placidus dahin, das Ei-
genthum und die Gerechtsamen des Klosters zu vertheidigen und zu
verwahren. Placidus wurde begleitet von zwei andern Mönchen des
Berges Cassino, von Gordianus und Donatus. Am ersten Tage
seiner Reise kam er nach Capua, wo er von dem Bischöfe Germa-
nus, einem vertrauten Freunde des heiligen Benedikt, gastfreundlich
aufgenommen, und sehr liebevoll behandelt wurde. Da soll er durch
sein gläubiges Gebeth, einem Blinden das Gesicht, und einem An-
dern, der an heftigen Kopfschmerzen lange schon gelitten hatte, plötz-
liche Genesung verschafft haben. Er setzte seine Reise fort nach Ca-
labrien; zu Reggio übcrschiffte er die Meerenge, und landete bei
Mcssina. In dieser Stadt hielt sich ein gewisser Mcssalinus auf,
der mit Tertullus, dem Vacer des heiligen Placidus, in enger Be-
kanntschaft stand. Er nahm den Placidus und seine Gefährten sehr
gut auf, erzeigte ihnen große Liebe, und leistete ihnen auch in der
Fo^ge viele und wichtige Dienste.
Placidus brachte bald die Angelegenheiten im Betreff der Land-
güter , die sein Water dem Kloster geschenkt hatte, in Ordnung.
Bei der Besichtigung derselben ward er aufmerksam auf einen Platz,
nicht ferne von Messina, am Ufer des Meeres, der ihm zur Erbau-
ung eines Klosters sehr geeignet schien. Er legte sogleich Hand
ans Werk. Nach vier Jahren war das Kloster vollendet, und da-
bei auch eine Kirche, welche zu Ehren des heiligen Johannes des
Täufers eingeweiht wurde. Dieses war das erste Bcncdiktincrkloster
außer Italien. Die Anzahl der Mönche in demselben stieg bald bitz
auf dreißig. Placidus stand ihnen als Abt vor mit Weisheit und Liebe,
als ein würdiger Schüler seines großen Lehrmeisters, des heiligen
Bencdikt, und als ein erhabenes Muster seltener Gottseligkeit und
hoher christlicher Vollkommenheit. Auch er ward, wie Bcncdikt, von
Gott mit außerordentlichen Gaben begnadiget. Das Kloster wurde
ganz wie jenes zu Cassino eingerichtet, und erwarb sich in kurzer
Zeit einen großen Ruhm, der vorzüglich dem Vorsteher desselben,
dem heiligen Placidus, allgemeine Bewunderung und Verehrung er-
warb , und der bald auch in Rom bekannt wurde. Dadurch wur-
den die zwei Brüder des Placidus, Eutychius und Victorinus, und
scine Schwester Flavia bewogen, von Rom eine Reise nach Sicilicn
zu unternehmen, ihren geliebten, so lange schon von ihnen getrenn-
ten Bruder zu sehen, und seines gottseligen Umganges auf einige
Zeit zu genießen. Groß war die Freude, welche die guten Geschwi-
ster beieinander hatten. Die ersten Tage nach ihrer Zusammenkunft
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen