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20 Die heilige Clotildis, Königin.
Taufe an dem Tode seines ersten Sohnes Ursache sey, und erwartete
nichts anders, als daß auch dieser zweite sterben würde. Er machte
deßhalb der Königin auf's neue harte Vorwürfe, die ihr tief zu
Herzen gingen. Sie ergab sich zwar ganz in den göttlichen Willen,
und war bereit alles von der Hand Gottes anzunehmen, doch be-
sorgte sie, daß der Tod des zweiten Sohnes, wenn er erfolgen sollte,
die Bekehrung des Königs für immer vereiteln möchte. Woll des
Vertrauens, und jenes Glaubens, der nach der Verheißung Jesu
auch Berge von ihrer Stelle zu bewegen, und in das Meer zu stür-
zen vermag, flehte sie zu Gott um die Erhaltung ihres Kindes, von
dessen Leben selbst das Heil des Königs abhing. Gott erhörte ihr
Flehen. Chlodomir ward gesund. Je unerwarteter dem Könige die
plötzliche Genesung seines Sohnes war, desto sorgfältiger benutzte
die Königin dieselbe als erwünschten Anlaß, neuerdings in ihn zu
dringen mit Bitten, daß er den wahren Gott erkennen, und seine
falschen Götter verlassen solle. Eines Tages, da Clodwig der Clo-
tildis ihren Wittwengchalt festsetzen, und um seine aufrichtige Liebe
gegen sie zu beweisen, denselben mit einigen Gütern vermehren wollte,
bat sie sich als größten Beweis seiner Liebe aus, daß es ihr erlaubt
seyn möge, nur recht oft von ihrer Religion mit ihm zu sprechen.
Die Zudringlichkeit der Gemahlin vermochte endlich den König zu
dem Versprechen, das Christenthum anzunehmen. Von der Erfül-
lung desselben ward er aber immer zurückgehalten durch die Besorg-
niß, daß er durch die Bekehrung seine Franken, die größtentheils
noch Heiden waren, gegen sich aufbringen, und ihnen Anlaß zur Em-
pörung geben möchte.
Alles Widerstandes ungeachtet verzweifelte Clotildis nicht an der
Bekehrung ihres Gemahls. Sie kannte die Kraft eines vertrauens-
vollen Gebethes, und hörte deßhalb nicht auf, dasselbe vor dem
Herrn auszugießcn. Endlich kam der so sehnlich erwünschte Augen-
blick der Gnade. In einem Treffen gegen die Allcmanen machte,
wie in der Geschichte des heiligen Remigius umständlich erzählt wor-
den ist, Clodwig das Gelübde, den christlichen Glauben anzunehmen,
wenn er siegen würde. Er siegte, und erfüllte darauf das gemachte
Gelübde. Auf seinem Rückzüge durch die Stadt Toul gesellte er sich
den Vedastus, einen gottseligen Priester bei, der ihn unterrichten,
und zur heiligen Taufe vorbereiten mußte. Diesen Unterricht setzte
dann zu Rheims, wo der König ankam, der heilige Bischof Remi-
gius fort, dem die Königin schon zum Voraus davon Nachricht ge-
geben hatte. Der nämliche Bischof ertheilte endlich dem Clodwig,
unter großer Feierlichkeit, die heilige Tauft. Die Freude über die-
ses so wichtige Ereigniß war bei allen Rechtgläubigen sehr groß,
aber gewiß am größten in dem Herzen der Königin Clotildis, die
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen