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Der heilige Leonhard. Am S. November. 25
hüte sich vor kleinen Sünden; der vergesse nie, was der heilige
Geist sagt: „Wer Kleinigkeiten verachtet, wird immer tiefer fallen.«
(Eccl. 19, 1.)
Der heilige Leonhard, Einsiedler.
(Am 6. November.)
Das Andenken des heil. Leonhards ist zu berühmt in der katho-
lischen Kirche, als daß eine Erwähnung desselben in eincr Heiligen-
legende ganz Übergängen werden dürfte. Ich gebe deßwegen hier
eine kurze Geschichte des Heiligen, die ich aber gerne aus zuvcrläßi-
gercn Quellen, als welche wirklich vorhanden sind, geschöpft hätte.
Der heilige Leonhard kam gegen das Ende des V. Jahrhunderts zur
Welt in Gallien, wo sein vornehmer Vater am Hofe des Königs
Clodwig die wichtigsten Aemter bekleidete. Der König selbst soll bei
der Taufe des Leonhard die Pathenstelle übernommen haben. Der
Knabe wurde gut erzogen, und in den Wissenschaften sorgfältig un-
terrichtet. Er wuchs heran zum Jünglinge, welcher die größten Er-
wartungen befriedigte. Seine vortreffliche Bildung, seine gute Ge-
müthsart, und das große Ansehen seines Vaters, der bei dem Könige
in vorzüglicher Gunst stand, öffnete ihm Aussichten, welche die Welt
die glänzendsten nennt; allein er wog sie auf der Wagschale des
Evangeliums, schätzte sie nach ihrem wahren Werthe, und setzte sie
weit nach den viel höheren Gütern des Geistes. Er wählte sich,
sobald er in die Iünglingsjahre eingetreten war, den heiligen Remi-
gius zum Führer, der ihn in der Wissenschaft des Heils unterrich-
tete, und auf den Weg wahrer Gottseligkeit leitete, dem er anhing
mit der zärtlichsten Liebe, und mit gänzlicher Hingebung. Er hielt
es für besser, die Bande, welche ihn an die Welt fesselten, zu lösen,
und sich ganz dem Dienste Gottes zu widmen. Sein stiller Wan-
del, seine reine Gottesfurcht, sein Eifer für die Ehre Gottes und
für das Heil aller seiner Brüder, seine liebenswürdige Bescheidenheit
und seine tiefe Demuth verschafften ihm allgemeine Hochschätzung;
die größte Bewunderung aber erwarb er sich durch die Liebe, mit
der er sich der Gefangenen annahm, welchen er immer auch eine
gefährlichere Gefangenschaft zeigte, von der sie sich losmachen sollten,
— die Sünde. Sehr Viele, denen er durch seine Verwendung die
Fesseln löste, verdankten ihm daher die weit wichtigere Freiheit des
Geistes. Er wurde zum Priester geweiht, und eben so eindringend,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen