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26 Der heilige Leonhard, Einsiedler.
als unermüdet, verkündigte er allenthalben das Wort vom Kreuze.
Sehr oft begnadigte Gott sein inbrünstiges Gebeth durch wundervolle
Erhörung. Selbst der König bewies dem gottseligen Manne hohe
Verehrung, rief ihn zu sich, und wollte ihn von seinem Hofe nicht
mehr entlassen, bis nicht eine Gelegenheit sich darböte, ihn zur bi-
schöflichen Würde zu erheben. Vereitelt ward aber durch Leonhards
tiefe Demuth der Antrag des Königs, und fruchtlos alles Bemühen
desselben. Den ihm so beschwerlichen Ehrenbezeugungen zu entge-
hen, verfügte der Heilige sich nach Orleans, und hielt sich unfernc
von dieser Stadt einige Zeit bei Maximinus, einem gottesfürchtigcn
Mönche auf, unterließ aber auch hier nicht, den Saamen des gött-
lichen Wortes auszustreuen. Eine innerliche Eingebung hieß ihn
nach Aquitanien gehen. Ungesäumt schickte er sich zur Reise an.
Nach Orleans war er von seinem Bruder Liphardus, der ebenfalls
der Welt entsagt hatte, begleitet worden. Er wollte ihn nun auch
mit sich nach Aquitanien nehmen; allein Liphardus zog es vor, lvi
Madaunum am Flusse Loire eine Zelle zu bauen, und da dem be-
schaulichen Leben sich zu widmen. Unter häufigen Thränen gaben
sich die Brüder den Abschicdskuß, und Leonhardus trat seine Reise
nach Aquitanicn an. In Burgcs hielt er sich einige Zeit auf, und
predigte den Heiden, die in dieser Gegend sich noch befanden, das
Evangelium. Gott bekräftigte seine Predigten durch mancherlei
Wunder, und der gesegnetste Erfolg krönte den Eifer des apostoli:
schen Mannes.
Won Burges kam er in die Gegend von Limogcs, predigte
auch da den Heiden das Evangelium, bemühte sich, die Ucberreste
der Abgötterei ganz zu vertilgen, und wirkte viele Wunder. Etwa
zehn französische Meilen von der Stadt Limogcs war ein sehr großer
Wald, in welchem fränkische Könige und ihre Großen durch die
Jagd sich zu erlustigcn pflegten. Bei einem solchen Anlasse ward
die Gemahlin des aquitanischcn Königs von Geburtswehen überfal-
len, und in die höchste Lebensgefahr versetzt. Alle Hilfsmittel, die
zur Rettung der Mutter und des Kindes angewendet wurden, blie-
ben fruchtlos. Von Landleutcn der Gegend wurde der tief beküm-
merte König aufmerksam gemacht auf die wundervollen Heilungen,
welche auf die Fürbitte Leonhards mchrmal schon erfolgt waren. Er
ordnete Diener an diesen ab, die ihn bitten sollten, zu ihm zu kom-
men. Leonhard kam, betete über die Königin, die bald darauf glück-
lich entbunden, und sammt ihrem Kinde beim Leben erhalten wurde.
Die Freude darüber war unbeschreiblich, und der König bot dem
heiligen Manne die glänzendsten Belohnungen an. Dieser aber bat
sich als Gnade nur aus, daß ihm eine Strecke von dem erwähnten
Walde überlassen werde. Der König willigte gerne ein. Hier setzte
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen