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Am 15. Jänner. 51
stcr suchten sie auf, kamen am Charfreitag in demselben an, wurden
von Romanus gütig aufgenommen, und genöthigct, über Ostern bei
ihm zu verweilen. Hier wurde dem Maurus der Hingang des heili-
gen Bcncdict in die ewige Herrlichkeit durch ein Gesicht von Gott
angezeigt. Romanus ward über den Tod des Heiligen sehr betrübt.
Maurus aber erinnerte ihn, daß sie sich über dessen Verherrlichung
vielmehr freuen, als seinen Tod betrauern müssen.
Am Montag nach dem weißen Sonntage nahmen Maurus und
seine Gefährten von ihrem Gastfrcunde Romanus den zärtlichsten
Abschied, und setzten die Reise fort gen Orleans, wo sie zu ihrer
größten Bckümmcrniß erfuhren, daß der Bischof von Mans, Inno-
centius, auf dessen Verlangen sie nach Gallien gekommen waren, ge-
storben sey. Maurus faßte sich schnell, und sprach seinen Gefähr-
ten liebevoll zu, daß sie auf Gott vertrauen, und ruhig abwarten
sollen, was seine väterliche Vorsehung über sie verfügen werde. Auf
Einrathen des frommen Hardcradus wurden Abgeordnete an den
neuen Bischof von Mans geschickt; diese aber überzeugten sich, daß
derselbe anderer Gesinnung, als sein Vorgänger, und nicht geneigt
sey, ihre Ansicdlung in seinem bischöflichen Sprengel zu begünstigen.
Unter den Abgeordneten war Harderadus selbst, der aber nicht nach
Orleans zurückkehrte, sondern seinen Neffen dahin sandte, die Gesin-
nung des Bischofs anzuzeigen und den Maurus einzuladen, nach
Anjou zu kommen, an welchem Orte er ihn erwarten wolle. Mau-
rus folgte mit seinen Gefährten vertrauensvoll der Einladung. Un-
gesäumt machten sie sich auf, kamen an den bezeichneten Ort, und
wurden von Harderadus und dessen gottcsfürchtigen Gemahlin mit
der zärtlichsten Liebe empfangen, und sehr sorgfältig bewirthet. Har-
dcradus sagte dem Maurus, daß am Hofe des Königs Thcodebert
ein sehr angesehener Mann, Florus mit Namen, sich befinde, der
viele Güter besitze, im Wittwerstand lebe, und einen einzigen Sohn
habe, den er klösterlichem Leben zu widmen wünsche, und eben deß-
wegen der Erbauung der Kloster sehr gewogen sey. Nachdem Mau-
rus die Sache in brünstigem Gebethe Gott empfohlen hatte, wurde
der Entschluß gefaßt, zu Faustus zu schicken, um seinen Schutz und
seine Unterstützung zu erbitten. Faustus zeigte sich sehr bereitwillig,
kam selbst nach Anjou, bewies den Fremdlingen große Verehrung,
willigte gerne ein, daß ein Kloster auf seinem Gute Glanfevil er-
baut werde, unterstützte den Bau durch reichliche Gaben, und be-
schenkte das Kloster mit ansehnlichen Gütern. Es legten sich indes-
sen doch während des Baues manche Schwierigkeiten in den Weg.
Die Diener Gottes verloren aber den Muth nicht, vertrauten nur
fester auf Gott, und verdoppelten den Eifer ihres Gebethes. Ein
kleuker ward durch einen schweren Fall hart beschädigt; aber auf
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen