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Am 22. Mai. 61
haben können. Sind aber ihre Dienstleute wirklich ungesittete
Menschen, so geben sie sich alle Mühe, sie zu guten Christen zu bil-
den. Sie stellen ihnen den Beifall Gottes, den Beifall und den Trost
des Gewissens, die Zufriedenheit aller Menschen lebhaft vor Augen,
welche allzeit mit der Tugend verbunden sind. Sie sagen ihnen bei
jeder Gelegenheit, wie schön und rühmlich es sey, eine gute Auf-
führung zu haben, daß man nur durch sie sein zeitliches und ewiges
Glück machen werde u. s. w. — Es ist einem rechtschaffenen Haus-
vater und einer rechtschaffenen Hausmutter so viel an guten Dienst-
boten gelegen, daß sie lieber ein Beträchtliches mehr, als nur den
gewöhnlichen Lohn geben. »Sie sind überzeugt, daß gute Dienstleute
ihre Meisterschaften nicht leicht zu viel kosten, böse aber zu theuer
sind, wenn sie auch nur um das Essen dienen wollten. — Endlich
ermähnen sie dieselben zum Gebethe, zum Gottesdienste, zur Anhö-
rung der Predigt und christlichen Lehre. Sie haben ein wachsames
Auge, daß es von ihncn auf's genaueste befolgt werde. Zu diesem
Ende leuchten sie ihnen mit ihrem eigenen Beispiele vor. Sie sind
selbst eifrig im Gebethe, in Anhörung des göttlichen Wortes, im
Empfange der heiligen Sakramente, um die Ihrigen dadurch zur An-
dacht und zur Tugend zu ermuntern, auf daß Keines von den ihnen
Anvertrauten zu Grunde gehe. Damit die Dienstboten den in ihrer
Jugend erhaltenen Unterricht nicht wieder vergessen, so müssen sie
jeden Sonntag etwas lesen, schreiben, rechnen, wozu ihnen eine gute
Meisterschaft selbst mit größter Bereitwilligkeit Anleitung gibt. —>
Mit einem Worte: Eine wahrhaft christliche Meisterschaft ist für die
Tugend und das Wohlergehen ihrer Dienstleute so besorgt, als wä-
ren es ihre eigenen Kinder. Wenn sie in ihrem Dienste krank wer-
den, so verstoßen sie dieselben nicht. Sie wenden zu ihrer Gesund-
werdung alles Mögliche an. Sie sind so für sie besorgt, als wenn
eines ihrer Kinder krank wäre. Sie ahmen dem Hauptmanne im
Evangelium nach, der väterliche Sorge für seinen kranken Knecht
trug. Dadurch gewinnen sie dann auch ganz ihr Herz, und sie wer-
den ihnen in der Folge um so redlicher dienen, je mehr die Meister-
schaft für ihre Gesundheit besorgt war.
„Wer für die Seinigcn, sonderlich für seine Hausgenossen keine
,.,Sorge trägt, der ist kein Christ, er hat den Glauben verläugnet,
„und ist ärger als ein Ungläubiger." 1. Tim. 5, 8.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen