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Der heilige Gregorius der Große, Papst.
(Am 12. März.)
Der heilige Grcgorius war der größte Mann seines Jahrhun-
derts, ein Licht auf dem höchsten Leuchter der Kirche, welches seine
Strahlen mit unwiderstehlicher Kraft in die Finsternisse der Zeit hin-
einwarf, und auf die segensvollste Weise sie erleuchtete. Mit vollem
Rechte hat die Dankbarkeit der Nachwelt ihm den Namen „der
Große" beigelegt. Er war entsproffen aus einer römischen Familie,
welche nicht weniger durch Tugenden, als durch hohen Adel und gro-
ßen Reichthum ausgezeichnet war, und geboren zu Rom um das
Jahr 540. Sein Vater, einer der angesehensten römischen Senato-
ren, hieß Gordianus, und seine Mutter Silvia. Sie wird von der
Kirche als eine Heilige verehrt. Unter seinen Ahnen zählte er auch
den heiligen Papst Felix IV. und dessen Enkelinnen, die Heiligen
Emiliana und Tharsilla. Frühe widmete er sich den Wissenschaften,
in denen er mit seinen vortrefflichen Geistesgaben glänzende Fort:
schritte machte. Gleiche, oder noch größere Fortschritte machte er
auf dem Wege der Tugend. Sein Gemüth blieb unbefleckt von dem
Verderben der Welt, in welches jugendliche Herzen so leicht sich hinein-
ziehen lassen. Sein untadelicher, reiner Wandel zeugte von der Got-
tesfurcht seines Herzens. Durch sein rastlos fortgesetztes Bemühen
in den Wissenschaften erwarb er sich eine große Gelehrsamkeit, ins-
besondere in der Rechtskunde. Er wurde deßwegen zum Stadtrich-
ter in Rom bestellt. Schon damals hatte er beschlossen, unter dcm
Glänze hoher weltlicher Würde dcm Herrn vollkommen zu dienen.
Vald aber glaubte er zu erkennen, daß er der Welt mehr anhange,
als es sich für einen vollkommenen Diener Gottes gezieme, und be-
schloß daher, alle Bande, die ihn an dieselbe fesselten, zu lösen, und
von derselben sich ganz loszureißen.
Wie wenig Grcgorius bei seinen Bestrebungen um weltliche
Kenntnisse die höchste aller Wissenschaften, die Wissenschaft des Heils
vernachlässigt habe, davon überzeugen uns sein heiliger Wandel, und
seine Schriften, die voll des evangelischen Geistes und göttlicher Sal-
bung sind. Nachdem sein Vater gestorben war, und seine Mutter,
der Welt entsagend, in die klösterliche Einsamkeit sich zurückgezogen
hatte, bestimmte er die ansehnlichen elterlichen Güter, in deren Besitz
cr nun war, zu Zwecken der Gottseligkeit und der Liebe. Arm
wollte er seinem armen Heilande nachfolgen. Er erbaute sechs Klö-
sicr in Sicilien, und wies ihnen Gründe an, aus denen sie die er-
forderlichen Einkünfte beziehen konnten. In das siebente verwandelte
er sein eigenes Haus zu Rom, nicht ferne von der Kirche des heili-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen