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74 Der heilige Augustinus, Bischof von Cantelberg.
thums. Sie waren anhaltend im Gebethe, im Wachen, im Fasten
und in andern Werken der Selbstverläugnung und der Ncrläugnung
der Welt. Sie verkündigten das Evangelium, und beeifertcn sich,
das, was sie lehrten, in ihrem Wandel vor den Augen der Ungläu-
bigen darzustellen. Von ihren Schülern nahmen sie nichts an, als
was zu ihrem sparsamen Unterhalte nothwendig war. Sie zeigten
sich bereit, für die göttliche Wahrheit Alles, selbst den Tod zu er:
dulden. Außer der Stadt stand eine Kirche, welche in frühern Zei-
ten, als die Römer diese Provinz beherrschten, zu Ehren des heili-
gen Martinus erbaut worden war. In derselben pflegte die Köni-
gin ihrer Andacht, und jetzt verrichteten in ihr auch die Missionarien
die gottesdienstlichcn Uebungen, das hochheilige Opfer, das gemein-
schaftliche Gebeth und den Psalmgcsang, die Erklärung des göttli-
chen Wortes, und die Spendung der heiligen Taufe; denn sehr viele
von den Ungläubigen wurden durch die heilige Lehre, die durch man-
cherlei Wunder bekräftiget wurde, und durch den gottseligen Wandel
der Missionaricn zu Jesus Christus bekehrt. Endlich ward auch der
König Ethelbcrt für die christliche Religion gewonnen und feierlich
getauft. Sehr viele von seinen Unterthanen folgten seinem Bei-
spiele, ohne daß er jedoch einem einzigen hätte einigen Zwang an-
thun lassen; denn er hatte von den christlichen Glaubcnsboten ge-
lernt, daß der Dienst Jesu Christi ein freiwilliger Dienst seyn müsse.
Er begnügte sich, ein vorzügliches Vertrauen gegen jene zu bezeigen,
die zugleich mit ihm die Genossen des ewigen Reiches Christi werden
sollten. Er wies die erforderlichen Fonde an, einen bischöflichen Sitz
in seiner Residenzstadt zu errichten.
Augustinus ging nach Frankreich und wurde durch den heiligen
Wirgilius von Arlcs, den Vikarius des Papstes in Gallien, zum
Bischof geweiht. Nach der Rückkehr zu seinem bischöflichen Sitze,
welche er sehr beschleunigte, taufte er am Weihnachtsfeste des Jah-
res 597 mehr als zehn Tausend Neubckehrte. Bald hernach ord-
nete er den Priester Laurentius und den Mönch Petrus nach Rom
ab an den Papst Gregorius, auf daß sie ihm den glücklichen Erfolg
seiner Sendung anzeigen, und über verschiedene Angelegenheiten der
neu gestifteten englischen Kirche die Entscheidung des kirchlichen Ober-
hauptes erbitten sollten. Die Freude des Papstes über die scgens-
volle Ausbreitung des Reiches Jesu Christi war unaussprechlich groß,
cr drückte dieselbe in verschiedenen Briefen aus. Der Priester Lau-
rentius kam erst nach drei Jahren, im Jahre 601, nach England
zurück, mit mehrern apostolischen Arbeitern, die man in der Zwi-
schenzeit für die Mission in England vorbereitet hatte. Er über-
brachte Briefe des Papstes an verschiedene Bischöfe Galliens, an die
Königin Brunehild, und an die Könige, ihre Enkel, an den König
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen