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Am 21. November. 85
deßwegen Vorwurfe machen müssen, daß du dir mehr Wollüste er-
laubest, als deine Nothdurft erfordert, und Jenen nicht einmal das
genießen lassest, was er zur höchsten Nothdurft braucht."
Johannes Chrysostomus.
Der heilige Columbanus, Abt.
(Am 21. Novcmbcr.)
Durch den Einfall der barbarischen Völker, die zum Theile
Arianer, zum Theile noch Heiden, und insgesammt sehr roh und
zügellos waren, und durch die fortwährenden Kriege, welche immer
den Verfall der Religion und der Sitten in ihrem Gefolge haben,
ward in diesem Zeitraume das Licht des Evangeliums immer mehr
getrübt in den Provinzen des Abendlandes, in denen es seit Langem
schon am herrlichsten geleuchtet hatte. Desto schöner fing es an zu
glänzen an einem der äußersten Ende Europas, in der großen brit-
tannischen Insel Irland, welche von Großbrittannien durch das ir-
ländische Meer abgesondert wird. Won da kamen die Strahlen des
göttlichen Lichtes zurück in die Provinzen, von denen sie ausgegan-
gen, in denen sie aber jetzt verdunkelt waren. Die Lebensbeschrei-
bungen mehrerer Heiligen, die in diesem siebenten Jahrhunderte leb?
tcn, werden uns hievon den Beweis, zugleich aber auch eine neue
Veranlassung geben, Gottes weise Vorsehung zu bewundern.
Der heilige Columbanus wurde in Ir land, in der Provinz
Lcinster um das Jahr 560 geboren. Er genoß eine gute Erziehung,
und wurde in frühen Jahren schon den Wissenschaften gewidmet, in
denen er, sowie auf dem Wege der Gottesfurcht, Fortschritte machte,
welche zu den schönsten Hoffnungen berechtigten. Die Wohlgestalt
seines Körpers, seine gute Herkunft, und der Glanz seiner Kenntnisse
zogen ihm allgemeine Aufmerksamkeit zu, und dabei auch die Blicke
gieriger Weibspersonen, welche in ihr Netz ihn zu verstricken droh-
ten. Er erzitterte vor der Gefahr, das köstlichste Gut, die reine
Unschuld, zu verlieren, und faßte, auf den Rath einer gottseligen
Person, den Entschluß, durch die Flucht derselben sich zu entziehen.
Seine Mutter suchte ihn zurück zu halten durch Vorstellungen, durch
Bitten und durch Thränen; er aber setzte ihr entgegen das Wort
des Herrn: „Wer Vater und Mutter mehr liebt, als Mich, ist Mei-
ner nicht werth." Da er das elterliche Haus wirklich verlassen
wollte, heulte die Mutter laut, hielt ihn bei der Thürschwelle fest,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen