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Am 4. April. ' 101
beraubt. Diese schwere Drangsal mußten nicht allein die Katholi-
schen in Spanien, ssndcrn auch die in den angränzendcn Provinzen
Galliens empfinden. Leovegild war ein guter Krieger, u»d wo er
mit seinen siegreichen Waffen hinkam, da bewies er seine Verfol-
gungswuth gegen die Rechtgläubigen. Durch einen Eidschwur be-
kräftigte der rohe und übermüthige Fürst die Drohung, daß er die
Stadt Rom bis auf den Grund zerstören, und die katholische Kirche
vom Erdboden vertilgen werde. Gott aber vereitelte die Anschläge
des Stolzes, und hörte gnädig auf das Flehen seiner Diener.
Unter Spaniens verbannten Bischöfen war auch Leander, der
Erzbischof von Sevilla. Isidorus ließ sich durch die Mißhandlung,
die sein Bruder, und so viele Rechtgläubige erdulden mußten, in
seinem Eifer für die reine Lehre so wenig erschüttern, daß er viel-
mehr jetzt mit verstärktem Muthe wider die Ariancr und ihre falschen
Lehren auf den Kampfplatz trat. Sie ließen sich öfters in Unterre-
dung mit ihm ein, wurden aber jedesmal besiegt durch die Kraft sei-
ner Gründe, und durch das Feuer seiner Beredtsamkcit. Dadurch
überzeugten sie sich, wie gefährlich der junge Mann ihnen werden
könne. Sie wendeten daher alle Gattungen der Schmeichelei und
große Verheißungen an, ihn für ihre Partei zu gewinnen, und als
sie ihr Bemühen fruchtlos sahen, suchten sie durch Drohungen und
durch verschiedene Drangsale, die sie ihm zufügten, ihn zu erschüt-
tern, und wenigst dahin zu bewegen, daß er von der öffentlichen
Vertheidigung der katholischen Lehre abstehe. Allein je stärker der
Widerstand der Gegner war, desto feuriger wurde sein Muth. Um
der Wahrheit willen duldete er gerne Widerspruch, Lästerung und
Mißhandlung, ja er war bereit, um des Herrn willen, Marter und
Tod zu leiden. Mächtig wurde er in seinem Eifer bekräftiget durch
seinen Bruder Leander, der in einem Schreiben ihn ermunterte, im
Kampfe für die Wahrheit nicht zu ermüden, auf dem Kampfplatze
auszuharren, °für die Wahrheit entweder zu siegen, oder zu sterben.
Keine Gefahr achtend, hielt er auch den Großen und Mächtigen die
Fackel der reinen katholischen Lehre muthvoll unter die Augen.
Viele, und unter ihnen selbst Rekaredus, der Sohn des Königs,
verließen den arianischen Irrthum, und suchten ihr Heil in der wah-
ren, allein stligmachenden Kirche. Früher schon hatte Hermenegild,
ein anderer Sohn des Königs Leovegild, auf die Bemühungen des
Erzbischofs Leander, dem katholischen Bekenntnisse gehuldigct, und
dasselbe gegen die grausame Wuth seines Vaters mit dem Martcr-
tode besiegelt.
Der grausame König starb um das Jahr 587 und Rckaredus,
der ihm in der Regierung des spanischen Reiches folgte, gab der
Kirche die so sehnlich gewünschte Ruhe. Die verbannten Bischöfe
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen