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Am 16. Oktober. 109
Welt zurück in die klösterliche Stille. Er gab um Christi willen
nicht nur die Güter des Lebens daran, sondern auch die Güter des
Geistes, seinen Verstand und Willen, die er einem geistlichen Obern
unterworfen hatte, in welchem er Christum ehrte. Die Reichthümer
dieses Lebens opferte er den Werken der Liebe; auf die zeitlichen
Güter that er für immer Verzicht, damit er nicht gehindert wäre,
in Gott reich zu werden. Gott pflanzte in ihn sein heiliges Wort;
durch die Gnade Jesu Christi keimte, blühete und reifte der Glau-
ben, welcher in Liebe thätig ist, und selig in der Hoffnung zukünf-
tiger Güter.
Der heilige Gallus, selbst erleuchtet von der Sonne der Gerech-
tigkeit und angefüllt vom Lichte Gottes, wurde eine Sonne seiner
Zeit, welche in die dunkle Nacht hineinleuchtete. Er war einer von
den zwölf Gefährten des heiligen Columbanus, in welchen das Feuer
jenes heiligen Eifers brannte, das Evangelium Jesu Christi den
Menschen, seinen Brüdern und Miterlöstcn, zu verkündigen. Aus
Liebe, denen, die in der Finsterniß saßen, das Evangelium des Lich-
tes und des Friedens zu predigen, folgte er gern dem Vater Co-
lumban nach Britannien, und von da nach Frankreich hinüdcr. Was
die apostolischen Männer in diesem Lande durch bereits acht und
vierzig Jahre gethan, gewirkt und gelitten haben, ist in der Lebcns-
gcschichte des heiligen Columbans schon erzählt worden. Vertrieben
aus Frankreich gingen sie zur Limmat durch das Land der Helve-
tier, ließen sich anfangs nieder am Zürcher-See, und kamen darauf
zu der zerstörten Stadt Bregenz am Bodensee. Da bauten sie sich
Hütten, weihten die ehedem christliche, jetzt dem Götzendienste geweihte
Kapelle der heiligen Aurelia zum Dienste des wahren Gottes wieder
ein, machten das Land urbar, pflanzten Bäume, legten Gärten an,
und richteten mit Predigen, dem sich vorzüglich Gallus, welcher der
Landessprache kundig war, neben seinem Fischfange widmete, bei den
Einwohnern so viel aus, daß sie ohne Gefahr die drei ehernen
Götzenbilder, die in der Kapelle aufgesteckt waren, zerschlagen, in den
See werfen, und das Bier, welches sie dem Gotte Wodan opfern
wollten, ausschütten durften.
Dieser gute Fortgang nahm aber nach zwei Jahren schon mit
dem Leben des Königs Theodebcrt, das dieser in einer Schlacht ge-
gen seinen Bruder Dietrich verlor, ein Ende. Sobald Bregenz und
Allcmanien nach derselben unter die Herrschaft Dietrichs gefallen war,
sah sich Columban vor diesem in Bregenz nicht mehr sicher. Die
abgöttischen Bregcnzcr verklagten auch die apostolichen Männer bei
dem Herzoge Gunzo, der in Ueberlingen sich aufhiclt, daß sie der
königlichen Jagd großen Nachtheil brächten. Der Herzog gab dcn
Klägern geneigtes Gehör, und hieß den Columban mit seinen Ge-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen