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Am 6. September. 117
Herzigkeit, daß bei seiner Ankunft die schädlichen Thiere den Ort räu-
men werden. Der Bischof, mit dieser Erklärung zufrieden, gab ihm
Lebensmittel, den Priester Thosso zum Reisegefährten, und einige
Wegweiser mit.
Der heilige Magnus trat um das Jahr 746 mit seinen Ge-
fährten seine apostolische Reise nach dem östlichen Algäu an, hielt
bei Roßhauptcn, wo ein fürchterlicher Drache die Gegend unsicher
machte, stille, baute eine Hütte, und rüstete sich die Nacht durch im
glühenden und vertrauungsvollen Gebethe zu dem Kampfe mit der
Bestie. Um Mitternacht verfügte er sich mit einem Wegweiser zu
der engen Höhle des Ungeheuers, trug am Halse das heilige Kreuz,
in der Hand den Stab, in der Tasche geweihtes Brod, Pech und
Harz. Als er näher kam, rief er nochmals zu Gott um Schutz
und Hülfe, bezeichnete sich mit dem heiligen Kreuze, genoß etwas
geweihten Brodes und Wasser, und näherte sich ganz allein mit dem
Wegweiser der Höhle. Die Bestie hatte kaum den Mann Gottes
erblickt, so fuhr sie plötzlich mit einem entsetzlichen Getöse und auf:
gesperrtem Rachen auf ihn zu; Magnus aber flehte zu Gott, und
warf ihr eine Pechkugel in den Rachen, wodurch sie entzündet und
zerborstet zu den Füßen des Heiligen todt hinstürzte. Der Priester
Thosso und die übrigen Gefährten, die mit Angst von Weitem zu-
sahen, liefen sogleich herbei, und dankten aus ihren Knieen mit dem
Diener Gottes dem Allmächtigen für die glückliche Rettung. Auf
dieses wunderbare Ercigniß setzten sie ihre Reise fort, und kamen
an einen angenehmen Ort am rechten Ufer des Lechs, wo jetzt das
Dorf Waltcnhofen steht. Hier hängt der heilige Magnus sein mit
mehreren heiligen Reliquien versehenes Kreuz an einen Baum, und
nachdem er und Thosso ihr Gebeth um Segen in ihrem Unterneh-
men entrichtet hatten, erbauten sie eine Kirche, welche nachher der
Bischof Wiktrep einweihte, und den Priester Thosso dabei anstellte.
Dem heiligen Magnus aber empfahl er einige Geistliche, die sich
seiner Leitung unterwarfen, und versah sie mit den nöthigen Lebens-
Bedürfnissen.
Nach diesen getroffenen Anordnungen reiste der Bischof selbst
zu dem Könige Pipin, und suchte für Magnus zur Erbauung eines
Klosters einen Platz an dem julischen Engpasse zu erhalten. Er
erzählte ihm die großen Wunder, welche der Herr durch das Gebeth
und die Verdienste des Heiligen in diesen Gegenden gethan, und
daß derselbe mehrere Oerter von schädlichen Thieren gerciniget habe.
Pipin, durch diese Erzählung innigst gerührt, wies nicht nur den
engen Paß mit einem Stücke Landes zur Erbauung eines Klosters
an, sondern schenkte ihm noch einen großen Wald mit der Mark,
und einige Zinsleute in dem Gaue Keltenstein. Der Bischof kehrte
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen