Seite - (000126) - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
Bild der Seite - (000126) -
Text der Seite - (000126) -
122 Der heilige Emmeramus, Bischof und Märtyrer.
noch in den Finsternissen des Heidcnthums säßen. Ihn erbarmte
des unglücklichen Volkes. Er legte sein bischöfliches Amt nieder,
um hinzureisen in's Land der Abgö'tterer, und durch das göttliche
Licht sie zu beglücken, im Jahre 649.
Auf seiner Reise kam er nach Regensburg, wo sich der
bayerische Herzog Theodo I. dazumal aufhielt. Der Herzog ge-
währte ihm eine sehr gütige Aufnahme, und bewies ihm, als
er seine vortrefflichen Eigenschaften, zumal seinen glühenden Eifer
für die Verherrlichung des Reiches Gottes kennen lernte, große Ver-
ehrung. Er bemühte sich, den apostolischen Mann in seinem Lande
zu behalten. Dazu wollte aber dieser sich nicht bewegen lassen.
Endlich ward er doch besiegt durch die Vorstellung des Herzogs:
daß auch in seinem Lande noch zahlreiche Ueberbleibsel des Heiden:
thums zu vertilgen, viele Irrthümer und große Unwissenheit bei sei:
nen Unterthanen noch zu besiegen waren, und daß die Reise nach
Ungarn, wegen der kriegerischen Feindseligkeiten an den Gränzen sehr
gefährlich, ja unmöglich sey. Emmeram blieb also in Bayern, ver:
kündete da das Evangelium mit rastlosem Eifer, und mit dem ge-
segnetsten Erfolge, und erbaute das Volk durch seinen heiligen
Wandel.
Aber nur drei Jahre lang war Bayern so glücklich, den treuen
Diener des Evangeliums zu besitzen. Ein unseliger Verdacht brachte
ihn im Jahre 652 um das Leben. Uta, die Tochter des Herzogs,
wurde von Sigebald, einem jungen Edelmann, entehrt. Emmeram
war eben mit Einwilligung des Herzogs, auf einer Reise nach Rom
begriffen, als er nach dem dritten Tage bei dem heutigen Dorfe
Klcinhelfendorf stille hielt, und einige Zeit einsam dem Gebethe sich
überließ. In seiner Abwesenheit wurde die Schuld der Entehrung
ihm zur Last gelegt; worauf Landbcrt, Bruder der Uta, in der Hitze
seines Zornes dem Heiligen nacheilte, und ihn bei Helfendorf traf.
Der Prinz ließ ihn vor sich führen, und machte ihm harte Vor:
würfe über dessen vermeinte Heuchelei. Demüthig versetzte Emmc:
ram, da er eben auf der Reise nach Rom begriffen sey, wolle er
dort vor dem obersten Hirten der Christenheit über jede Anschuldi-
gung sich verantworten, und Strafe leiden, wenn er solche verdient
hätte. Allein die Wuth ließ den Prinzen nicht zur Besinnung kom-
men; vielmehr wurde er durch die bescheidene Antwort noch mehr
aufgebracht. Er stieß den Heiligen von sich, und befahl durch Ver-
stümmlung ihn langsam zu todten. Emmeram war auf seiner Reise
nach Rom von einigen Geistlichen begleitet. Diese schauderten vor
dem Anblicke der qualvollen Marter zurück. Tief bestürzt entfernten
und verbargen sie sich. Die Diener des Prinzen schleppten den Hei-
ligen in die Scheune des Hauses, in dem er sich befand, rissen ihm
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen