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124 Der heilige Germanus, Abt und Märtyrer.
„Des Menschen Zorn wirket nichts, das Gott gefallen könnte;
darum macht euch von aller übertriebenen Heftigkeit los. Ein hitzi-
ger Mensch richtet Hader an; Langmuth ist viel besser, als Ueber-
muth; der Langmüthige beweiset vicl Verstand; der Jähzornige ver-
größert nur seine Thorheit. Der Anfang von Zank ist wie ein
durch einen Nitz dringendes Wasser; weiche aus, ehe es zur Fluch
kommt. Ein ungerechter Zorn kann nicht entschuldiget werden, der
Jähzorn gereicht dem Menschen zum Falle." (Jak. 1, 21. Sprichw.
15, 18. Pred. 7, 8. Sprichw. 14, 29. 17, 14. Sir.
1 , 21.)
Der heilige Germanus, Abt und Märtyrer.
(Am 21. Februar.)
Der heilige Germanus ward geboren zu Trier am Anfange des
siebenten Jahrhunderts. Sein Vater, Optardus, war von vorneh-
mem Stande, und hatte noch zwei andere Söhne, deren einer Op-
thomarus, der andere Numerianus hieß. Ersterer stand in großem
Ansehen an dem Hofe der Könige Dagobert und Sigebert; Letzterer
wurde Bischof zu Trier, und nach seinem Tode den Heiligen beige-
zählt. Sein jährliches Andenken wird von der Kirche am 5. Juli
begangen. Germanus war noch in seinem Knabenalter, als er dem
Modaldus, Bischof zu Tcier, zur Erziehung und zum Unterrichte
übergeben wurde. Der Bischof bemerkte mit Vergnügen die vor-
trefflichen Geistesgaben, zumal die sehr gute Gemüthsart des Kna-
ben, und widmete ihn deßhalb den Wissenschaften, in welchen Ger-
manus, sowie auf dem Wege der Tugend, solche Fortschritte machte,
daß er allgemein bewundert wurde. Weit entfernt von dem Leicht-
sinne, der dem jugendlichen Alter so eigen ist, richtete er seinen gan-
zen Sinn auf das Seelenheil, welchem er mit großem Eifer nach.
strebte. Seine Eingezogenheit, seine Bescheidenheit, seine Demuth,
sein bereitwilliger Gehorsam, seine reine Gottesfurcht und sein ganz
unbefleckter Wandel erwarben ihm die Hochschätzung und die Liebe
Aller, die ihn kannten. Lange schon und reif hatte er in seinem
Gemüthe erwogen die Worte des heiligen Paulus: man solle diese
Welt gebrauchen, als gebrauche man sie nicht, weil die Gestalt die-
ser Welt vergeht; und den Ausspruch des Sohnes Gottes: daß es
den Reichen schwer werde, in's Himmelreich einzugehen; als er dem
Bischöfe seinen Entschluß offenbarte, in die klösterliche Einsamkeit
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen