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Am 12. November. 129
einen großen Anhang, und erhielt gleich Anfangs eine mächtige Stütze
an Sergius, dem Patriarchen von Constantinopel. Dieser, und der
Bischof Cyrus von Phasis täuschten durch den Schein der Recht-
gläubigkcit, den sie sich zu geben wußten, den Kaiser Heraklius, der
ihren Irrthum annahm, und in die kirchlichen Angelegenheiten sich
einmischte, mit einer Geschäftigkeit, die einem Lajen nicht geziemt.
Unter seinem Namen wurde eine Erklärung des Glaubens (Ektesis)
bekannt gemacht, der alle seine Unterthanen beipflichten sollten, die
aber von dem monothclitischen Irrthume nicht frei war. Der Patriarch
Sergius starb im Jahre 639, und Heraklius setzte ihm zum Nach-
folger auf den Patriarchenstuhl zu Constantinopel den Pyrrhus, ei-
nen Mönch, der ebenfalls der neuen Irrlehre huldigte. Der Kaiser
Heraklius starb im Jahre 641, und sein Sohn Constantinus folgte
ihm auf dem Throne, starb aber nach vier Monaten schon, wie man
glaubt, durch Gift, welches ihm seine Stiefmutter Martina habe ge-
ben laffcn, um ihren Sohn Herakleonas auf den Thron zu bringen,
der aber auch nur sechs Monate regierte. Der Patriarch Pyrrhus
ward beschuldiget, daß er die Plane der Martina unterstützt habe.
Er legte aus Furcht einer Untersuchung seine Würde nieder und ent-
floh nach Afrika, wo er seine Irrlehre mit großem Eifer verbrei-
tete ; aber nach einiger Zeit von dem heiligen Maximus von der-
selben bekehrt, und in den Schooß der katholischen Kirche zurückge-
bracht wurde.
Der Kaiser Constans, ein Sohn des Constantinus, der dem
Herakleonas aus dem Throne folgte, eiferte, wie seine Vorgänger,
für die Irrlehre der Monotheliten, und setzte deßhalb den Paulus,
der ebenfalls ein Anhänger derselben war, auf den Patriarchenstuhl
zu Constantinopel, und beförderte, wo es immer ihm möglich wurde,
zu den Bisthümern, Statthalterschaften und andern Aemtern solche
Männer, die mit dem verderblichen Irrthume befleckt waren. Man
darf sich daher nicht wundern, daß beinahe der ganze Orient von
demselben angesteckt wurde. Da einige Bischöfe, welche katholisch
geblieben waren, der Gewaltthätigkeit der Ketzer nicht mehr wider-
stehen konnten, und sahen, daß die Ketzerei in ihren Kirchen den
Meister spiele, begaben sie sich nach Rom, als einem sichern Hafen
wider das Ungewitter, von welchem das Morgenland bestürmt wurde.
Andere, welche ihre Heerde in dieser traurigen Lage nicht verlassen
wollten, schrieben an den Papst Theodor, Hilfe und Trost von ihm
zu erlangen. Theodor sprach den Bann gegen den Patriarchen Pau-
lus aus. Deßungeachtet beharrte dieser hartnäckig auf seiner Irr-
lehre, und beredete den Kaiser Constans, ein Edikt bekannt zu ma-
chen, Kraft dessen, unter dem Vorwande, alle Kirchen im nämlichen
Glauben zu vereinigen, sowohl denjenigen, welche zwei Willen, als
Zweiter Band. 9
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen