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184 Der heilige Corbinian, Bischof zu Frcising.
die Fruchtbarkeit des Landes. Freising verdankt ihm die fruchtbaren
Bäume, die er gepflanzt, und Obstgärten, die er hergestellt hat.
Rastlose Thätigkeit für Menschenwohl und Seelenheil verband er,
seinem hohen Berufe gemäß, mit einem stillen erbaulichen Wandel
in klösterlicher Einsamkeit. Als er das Ende seines Lebens nahe
fühlte, ordnete er seinen Bruder Erimbert, der sein Nachfolger im
Bisthum wurde, an den König der Lombardei, Luitbrand, ab. Die-
ser hatte des verstorbenen Herzogs Thcodeberts Schwester zur Ge-
mahlin, und die Orte Majs, Botzen, Scben und das Schloß Tyrol
in Anspruch und Besitz genommen. Corbinian ließ also die Bitte
an den König stellen, er möchte die bei Majs gelegenen Güter der
Kirche zu Frcising bestätigen, und geschehen lassen, daß er nach sei-
nem bald erfolgenden Tode in dem Kirchlein des heiligen Valentins
dürfte begraben werden. Durch einen andern seiner Schüler ersuchte
er auch den Herzog Hngibcrt, daß er seinen Leichnam nach Majs
entlassen möchte. Beiderseits ward seine Bitte gewährt.
Als Corbinian so für seine Kirche und seine Ruhestätte gesorgt
hatte, dachte er nun auf nichts anders mehr, als auf Gott und seine
Seele. Da der Tag seines Hinscheidens, der achte September, er-
schien, nahm er zuerst ein Bad, ließ dann Haare und Bart nach
damaliger Sitte sich abschecren, zog hierauf die pricstcrlichen Kleider
an, verrichtete mit brünstiger Andacht das hochheilige Opfer, und
empfing so auö eigener Hand die heilige Wegzehrung. Nun begab
er sich nach Hause, legte sich auf sein Lager, bezeichnete sich mit
dem Kreuze, und verschied in dem Herrn im Jahre 730.
Nach dcs heiligen Bischofs letztem Willen sollte dessen Leichnam
nach Majs überbracht werden. Allein dicß ward verhindert, und
die Hauptkirche zu Freising zur Ruhestätte gewählt. Doch als des
Herzogs Hugiberts Befehl angekommen war, man solle Corbinians
entseelten Leib an den von ihm selbst bestimmten Ort abführen, ließ
das Volk dieß um so leichter geschehen, als der beständig heftige
Regcn, welcher 30 Tage hindurch gefallen war, dasselbe auf den
Gedanken gebracht hatte, der Himmel selbst wolle des Heiligen
Wunsch erfüllt wissen. Der Leichnam wurde also wieder erhoben,
noch unverändert befunden, und abgeführt nach Majs, wo man ihn
in dem Kirchlcin dcs heiligen Valentins beisetzte, und jährlich den
Tag seines Hinscheidens feierte. In der Folge wurden die Gebeine
des Heiligen durch den Bischof Aribo doch wieder nach Freising
übersetzt.
Im Briefe an die Römer 13 K. 12 V. sagt der Apostel
Paulus: „Rüsten wir uns mit den Waffen des Lichtes!" Mit sol-
chen Gcsininingm und Wcrkcn sollen wir uns rüsten, kleiden und
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen