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Am 26. März. 243
keit, zog sich zurück in die Einsamkeit, und verharrte getreu im
Dienste Gottes bis an ihr seliges Ende.
„Gehet durch die enge Pforte ein, denn weit ist die Pforte,
und breit ist der Weg, dcr zum Verderben führt, und Viele wan-
deln darauf. Wie enge ist die Pforte, und wie schmal ist der Weg,
der zum Leben führt, und nur Wenige sind, die ihn suchen."
Der heilige Ludgerus,
Bischof und Glaubensprediger in Friesland und in Sachsen.
(Am 26. März.)
Der heilige Ludgerus war in Fricsland von christlichen Eltern,
um das Jahr 744 geboren. Sein Vater hieß Thiadgrimus, und
seine Mutter Licfburga. Diese wurde in ihrer ersten Kindheit durch
eine besondere Fügung Gottes beim Leben erhalten. Ihre Großmut-
ter von väterlicher Seite, eine Heidin, ward sehr entrüstet darüber,
daß die Schwiegertochter schon drei Madchen, und noch keinen Kna:
ben geboren habe. Sie entriß die Liefburga, sobald sie das Tages-
licht erblickt hatte, der Mutter, und übergab sie einem Diener, mit
dem Auftrage, sie zu todten. Die heidnischen Deutschen hielten in
ihrer Verblendung es nicht für unerlaubt, neugcborne Kinder zu tod-
ten, nur durften sie noch keine Nahrung erhalten haben. Der Die-
ner warf das zarte Kind in ein Geschirr, das voll Waffer war, mit
unterwärts gekehrtem Haupte. Das kleine Geschöpf erhob sich auf
die Oberfläche des Wassers, streckte seine Händchen aus, und hielt
sich mit denselben fest an dem Rande des Geschirrs. Eine Nach-
barin sah's, ward vom Mitleid gerührt, nahm das Kind aus dem
Wasser, eilte mit demselben in ihr Haus, gab ihm Honig in den
Mund, und so wurde es beim Leben erhalten, weil es jetzt, nach-
dem es Speise genossen hatte, auch von den Heiden nicht mehr ge-
tödtet werden durfte.
Auch Ludger ward, bevor er noch das Tageslicht erblickt hatte,
aus einer großen Lebensgefahr durch Gottes väterliche Vorsehung
errettet. Seine Mutter, die vorerwähnte Licfburga, lief, als fie mit
ihm schwanger und der Entbindung nahe war, ihrem Manne, der
von einer Reise zurückkam, in hastiger Freude entgegen, stürzte zur
Erde an einen spitzigen Pfahl, der tief in eine Seite ihres Leibes
sich einsenkte. Lange Zeit gab sie kein Zeichen des Lebens von sich.
Schon wurde sie, sammt der Leibesfrucht als todt beweint. Endlich
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen