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244 Der heilige Ludgerus, Bischof und Glaubensprediger :c.
kehrte sie, wie durch ein Wunder in's Leben zurück, wurde geheilt,
und gebar wenige Tage darauf einen gesunden Knaben. Er wurde
getauft, und von den Eltern mit zärtlicher Liebe gepflegt. Kaum
war er zum Verstande gekommen, als er sehr große Freude zum Le-
sen und Schreiben zeigte, bevor er noch dazu angeleitet wurde. Er
sammelte zarte Baumrinden, schnürte sie, wie es damals mit den
Büchern geschah, zusammen, und versuchte mit einem schwarzen Safte
mittels eines zugespitzten Rohrs darauf zu schreiben. Bald hernach
drang er mit anhaltenden Bitten in seine Eltern, daß sie ihm den
Unterricht eines frommen und geschickten Mannes verschaffen möch-
ten. Die Eltern erhörten die Bitte, und übergaben den kleinen
Liebling dem Abte Gregor zu Utrecht, der im Rufe tiefer Gelehr-
samkeit und großer Heiligkeit stand. Ludger machte da so erfreuliche
Fortschritte in den Anfangsgründen der Wissenschaften, und in der
Gottesfurcht, daß Gregor ihm das Ordcnskleid gab, und ihn den
Schülern seines Klosters beigesellte. Um das Jahr 767 schickte er
ihn mit Alubert, einem Engländer, welcher den christlichen Glauben
zu predigen nach Friesland gekommen war, nach Vork in England.
Da genoß er ein Jahr lang den Unterricht des gelehrten Alkuins,
wurde zum Diakon geweiht, und kehrte nach Fricsland zum Abte
Gregor wieder zurück. Bald darauf erhielt er die Erlaubniß, noch-
mals nach England zu gehen, um sich durch Alkuins Unterricht zu
vervollkommnen. Nach drei Jahren ward er wegen ausgebrochenen
Unruhen genöthigt, England und seinen hochverehrten Lehrer zu ver-
lassen. Er kam wieder zu Gregor, und widmete sich unter dessen
Leitung mit großem Eifer dem Dienste des Evangeliums. Gregor
starb im Jahre 776. Ihm folgte sein Schüler Alberik, der im
Jahre 778 in Cöln zum Bischöfe von Friesland geweiht wurde.
Zu gleicher-Zeit empfing Ludger die Priesterweihe, worauf ihm die
Aufsicht über die Kirche zu Dckum, wo der heilige Bonifazius den
Martertod erlitten hatte, anvertraut wurde. Nebstdcm nahm er auch
Antheil an der Regierung des Klosters zu Utrecht. Durch seinen
unermüdetcn Eifer brachte er viele Ungläubige zum wahren Glau-
ben. Er erbaute viele Kirchen, stiftete Klöster und sammelte eine
große Anzahl Schüler, die ihn in seinem apostolischen Bemühen un-
terstützten. Nicht achtend die vielen Gefahren, die ihn umgaben,
setzte er die schweren Arbeiten fort, die er zur Ehre des göttlichen
Namens und zum ewigen Heile der Mitmenschen unternommen hatte
bis zum Jahre 784, in welchem er durch den Aufruhr, den Witti-
kind in Sachsen erregt hatte, genöthigt wurde, Friesland zu verlas-
sen. Er schickte seine Schüler an verschiedene Orte, behielt bei sich
nur seinen Bruder Hildegrim, und einen Andern, der Gcrbert hieß.
Mit diesen unternahm er eine Reise nach Rom, und verfügte sich
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen