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Am 26. März. 245
dann in das Kloster zu Cassino, wo er sich längere Zeit aufhielt,
um sich mit der Regel des heiligen Benedikt bekannt zu machen,
in der Absicht, in seinem Vaterlande, wenn Gottes Vorsehung ihn
dahin wieder zurückführen würde, ein Kloster nach der nämlichen Re-
gel zu errichten.
Die Sachsen wurden von Karl dem Großen besiegt, Ludger
kehrte nach einer dritthalbjährigen Abwesenheit nach Friesland zu
seiner Kirche wieder zurück, verwandelte da die Traurigkeit der Gläu:
bigcn in Freude, verschaffte erquickenden Frieden, wo er Scelenver-
wirrung fand, brachte Ergebung und Zuversicht dahin, wo Trostlo-
sigkeit war, und wandelte die bittern Thränen der Verzweiflung bei den
Abgefallenen in süße Thränen der Buße und der Liebe um.
Karl der Große vernahm zu seinem größten Vergnügen den
apostolischen Eifer des heiligen Ludgers, berief ihn zu sich, und
sandte ihn nach Ostfriesland. Auch da wurde das Bemühen des
frommen Dieners Gottes mit dem schönsten Erfolge gekrönt. Viele
Abtrünnige wurden in den Schoos der heiligen Kirche zurückgeführt,
viele Heiden zu Jesus Christus bekehrt, Götzentempel zerstört und
christliche Kirchen erbaut. In seinen apostolischen Reisen kam Lud-
ger bis an die Gränzen von Dänemark, in das sogenannte Foites-
land, dessen in der Geschichte des heiligen Wilibrords erwähnt wurde.
Hier taufte er, nebst vielen Andern, auch den Sohn eines Fürsten,
den er in den geistlichen Wissenschaften unterrichtete, und in der Folge
zum Priester weihte.
Gott bekräftigte die Lehre des Heils durch Wunder, die er
durch seinen Diener wirkte. Ich will hier nur Eines anführen:
„Als Ludger eincs Tages in ein Dorf kam, stellte man ihm einen
blinden Menschen, Namens Bcrnelef, vor, der in der ganzen Gegend
sehr beliebt war, wegen der alten Verse, in denen er auf eine lustige
Weise die Siege und merkwürdigen Thaten der Könige besang. Seit
drei Jahren schon war er blind, als er zu Ludger geführt wurde.
Dieser nahm ihn zu Pferde mit sich, und nachdem er ihn etwas
seitwärts geführt, seine Beichte angehört, und ihm eine Buße auf-
gelegt hatte, machte er das Zeichen des heiligen Kreuzes über ihn,
ergriff ihn bei der Hand, und fragte: ob er etwas sehe? worauf
jener frohlockend antwortete: Ich sehe deine Hand. Ludger fuhr
mit seinen frommen Gesprächen und Heilslehrcn fort, und fragte ihn
abermal, ob er das Dorf, dem sie näher kamen, sehe? Bernelcf
nannte nicht allein das Dorf mit Namen, sondern versicherte, daß
er alle Häuser und Bäume wohl unterscheide. Er erhielt sofort den
vollkommenen Gebrauch seines Gesichtes.
Nachdem die Sachsen zum christlichen Glauben bekehrt waren,
wurde er von Karl dem Großen als geistlicher Hirt in jenen Theil
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen