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312 Der heilige Oswald, Erzbischof zu Jork.
gen der Gottseligkeit ob, daß er die Bewunderung aller Brüder auf
sich zog, und allen zum segensvollsten Vorbilde ward. Der Abt
wies ihm in der Kirche einen abgesonderten Ort an, damit er sich
desto ungestörter seiner frommen Inbrunst, und der Betrachtung des
Ewigen überlassen könne. Es fchlte nicht an schweren Versuchungen,
die er aber immer unverdrossen bekämpfte, und standhaft besiegte.
Odo, der Erzbischof von Canterburi, erfuhr den Ruhm der Gott:
seligkeit seines Neffen, freute sich desselben sehr, und pries Gott da-
für. Nach einiger Zeit ward er beseelt von dem Verlangen, seinen
lieben Oswald bci sich zu haben, damit er ihn bei seinem schwäch-
lichen Alter zur Unterstützung habe, und durch ihn auch in England
das Klostcrwesen verbessern könne. Oswald konnte sich aber nicht
entschließen, Fleuri zu verlassen, und bat deßhalb flehentlich seinen
Onkel, daß er ihm gestatte, noch länger da zu verweilen. Als er
aber die Nachricht erhielt, sein Onkel sey schwer krank, trennte er
sich von seinen Brüdern, die seinen Verlust schmerzlich bedauerten,
und trat die Rückreise nach England an. Allein er hatte die Freude
nicht, seinen heiligen Onkel hi ncden noch einmal zu sehen. Als er
in Douvcrs anlangte, erhielt er die Trauerpost, daß derselbe gestor-
ben sey. Er wollte nach Fleuri auf der Stelle wieder zurückkehren;
seine Gefährten aber erinnerten ihn, daß es unmenschlich sey, den
in tiefe Trauer versetzten Anverwandten seine Tröstungen zu versagen.
Oswald kam demnach im Jahre 961 wieder nach England.
Nachdem er seinem verstorbenen Onkel die letzten Ehrcnbezeu:
gungen bewiesen hatte, begab er sich zu Osquetil, dem Bischöfe
von Dorchester und nachmaligen Erzbischofe von Vork, her auch sein
Anverwandter war, ihn sehr hoch schätzte, deßhalb ihn zu seinem
Vertrautem, machte, und mehrere Jahre bei sich behielt. Der heilige
Dunstan lenkte die Aufmerksamkeit des Königs Edgar auf Oswalds
glänzende Vorzüge. Bald darauf ward der bischöfliche Sitz zu Wor-
chester erlediget, und Oswald auf denselben erhoben. Der neue
Bischof wendete seine erste Sorge auf die Verbesserung der Geistlich:
keit. Zu diesem Ende gründete er mehrere Klöster als Pflanzschulen
der Gottesfurcht und der Wissenschaften. Anfangs erbaute er ein
Kloster zu Westburi, welches er mit zwölf erprobten Ordensmänncrn
besetzte. Dahin zog er sich auch selbst sehr oft zurück, um in stiller
Einsamkeit den Uebungen des Geistes sich ungestört zu widmen. Ein
zweites, größeres, errichtete er zu Ramsi, dessen Kirche im Jahre
974 eingeweiht wurde.
Nach dem Tode des Oskitells, des Erzbischofs von York, wurde
Oswald auf diesen erzbischösiichen Sitz, nach dem einstimmigen Wer:
langen^der Geistlichkeit und des Volkes erhoben, mußte aber auch
das Bisthum Worchester, und die Sorge über die Klöster, welche
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen