Seite - (000367) - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
Bild der Seite - (000367) -
Text der Seite - (000367) -
Am 23. Februar. 365
freiwillig bei; die er aber in der Folge mäßigen mußte, weil er sich
insbesondere durch sein vieles Nachen eine völlige Schlaflosigkeit zu:
gezogen hatte.
Nach dem Tode des Abtes Wido mußte er, obgleich er sehr
ernstlich widerstrebte, die Regierung des Klosters zu Fönte Avella
übernehmen. Er stand nicht nur diesem Kloster mit großem Ruhme
vor, sondern stiftete noch fünf andc«, über die cr die Aussicht und
Leitung zum großen Segen der Bewohner derselben führte. Die
Tugenden und die Verdienste machten den heiligen Petrus allen, bei
denen der Sinn für das Seelenheil noch nicht ganz erloschen war,
in hohem Grade verchrungswürdig.
Um das Jahr 1057 stand der bischöfliche Stuhl zu Ostia er-
ledigt. Der Papst Stephan warf seinen Blick auf den Petrus
Damiani, weil ihm so viel daran lag, einen Mann auf den Leuchter
zu stellen, dessen Fähigkeiten, Weisheit und Frömmigkeit selbst der
scheelsüchtigste Neid nicht widersprechen konnte, welcher der Kirche so
große Dienste schon geleistet hatte, und »och leisten konnte. Allein
es kostete große Mühe, den frommen Abt aus der klösterlichen Ein-
samkeit hervorzuziehen, und zur Uebernahme des heiligen Amtes ihn
zu bewegen. Alle auch noch so dringenden Vorstellungen verschie:
dener Bischöfe waren nicht vermögend, seine Demuth zu besiegen.
Nur auf den Befehl des Papstes geschah es endlich, daß er der
schweren Bürde des bischöflichen Amtes sich unterzog. Er beklagte
sich in der Folge oft und immer mit Wchmuth darüber, daß man
ihn der geliebten klösterlichen Einsamkeit entrissen, und zum bischöf-
lichen Amte gezwungen habe.
So nachdrücklich er sich geweigert hatte, das bischöfliche Amt
zu übernehmen, so eifrig war er jetzt, die Pflichten desselben zu er-
füllen. Als Bischof von Ostia ward er auch den Kardinalen der
römischen Kirche beigezählt, ja er behauptete unter denselben den
ersten Rang. Er schrieb deßhalb gleich nach seiner Erhebung an
seine Mitbrüder, die Kardinäle, einen Brief, in welchem er zuerst
die Erhabenheit der Kardinalwürde, dann die Pflichten, die mit der-
selben verbunden sind, eben so gründlich als nachdrücklich behandelte.
Im Eingänge dieses Briefes klagt er über den bereits allgemeinen
Verfall der Kirchenzucht, über die Herabsetzung des bischöflichen An-
sehens, und über die Verachtung der Kirchensatzungen, weil so viele,
einzig nur ihren Leidenschaften fröhnend, sich zwar Christen nennen,
aber als Ungläubige leben. So fort zeigt er, die bischöfliche Würde
bestehe nicht in äußerlicher Pracht, nicht in prächtigen, und wie es
damals Sitte war, mit Gold verzierten Kleidern, nicht in kostbarem
Putze, nicht in langen Zügen muthig wiehernder Pferde, und nicht
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen