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36« Der heilige Petrus Damiani, Einsiedler und Bischof.
in einem zahlreichen Gefolge, sondern in Reinigkeit des Wandels,
welcher der sprechende Beweis aller Tugenden seyn soll.
Im Jahre 1059 kamen Abgeordnete von Mailand zu dem
Papste Nikolaus, stellten den großen Verfall der Kirchenzucht in der
mailandischen Kirche vor, und baten flehentlich, daß dem Uebel, ins-
besondere der herrschenden Simonie und der Ziigellosigkeit vieler
Geistlichen gesteuert werde. Der Papst schickte den Petrus Damiani
und den Anselm, Bischof von Lucca, dahin, auf daß sie den Zustand
dieser Kirche untersuchen. Sie wurden mit gebührender Ehrendezeu-
gung empfangen. Als man aber erfuhr, daß es sich um Untern
suchung und Verbesserung handle, wurde auf Anstiften der Geistlichen
von dem Volke grosse Unruhe erregt. Man ließ sich verlauten: Die
Kirche des heiligen Ambrosius müsse sich den römischen Gesetzen nicht
unterwerfen, und der heilige Stuhl habe keine Befugniß, daselbst
Recht zu sprechen, oder etwas zu verordnen. Man läutete die
Sturmglocken, setzte die ganze Stadt in Bewegung, und bedrohte
sogar das Leben der päpstlichen Abgeordneten. Diese aber verloren
den Muth nicht. Petrus ersah sich eine Gelegenheit, zu,m Volke zu
sprechen. Er that es mit solchem Nachdrucke, daß die Gemüther
beruhiget wurden, und er endlich den Zweck seiner Sendung zum
großen Segen für die mailändische Kirche vollkommen erreichte.
Auf sein anhaltendes Bitten erhielt endlich der heilige Damia-
nus von dem Papste Alexander I I . die Erlaubniß, seine kirchlichen
Würden niederzulegen, und in die klösterliche Einsamkeit zurück zu
treten, jedoch nur unter der Bedingung, daß er in Fällen, wo es
der Nutzen oder die Nothwendigkeit der Kirche crfodern, bereit seyn
solle, seine eigene Ruhe dem allgemeinen Beßtcn zu opfern, und die
bischöfliche Würde, sammt andern Kirchenämtern wieder auf sich zu
nehmen. Er wurde daher zu dem Concilium berufen, welches im
Jahre 1062 zu Rom gegen den Afterpapst Gregorius gehalten
wurde, und bald darauf als päpstlicher Gesandter nach Frankreich
abgeordnet, verschiedene Zwistigkciten zu untersuchen und beizulegen.
Dieses geschah mit dem erwünschten Erfolge in dem Kirchenrathe,
den er nach Chalons zusammen berufen hatte. Auch in Frankreich
kämpfte er sehr nachdrücklich gegen das Laster der Simonie, und
trug sehr viel bei zur Wiederherstellung der Kirchcnzucht, und zur
Verbesserung der Sitten.
Die letzte Sendung, welche der Papst dem heiligen Petrus Da-
miani auftrug, war jene nach Ravenna, auf daß er oa die Bewoh-
ner der Stadt von dem Kirchenb^nne, mit dem sie wegen der An-
hänglichkeit an den Afterpapst Honorius belegt worden waren, los-
spreche. Nachdem er sich dieses Geschäftes zum großen Troste seiner
Landsleute entlediget hatte, wollte er nach Rom zurück kehren. Auf
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen