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282 Der selige Altmann, Bischof zu Passau.
Stande. Bald daraus verbesserte er die Klöster ;u Tt. Polte»,
St. Florian und St. Agapit (Kremömünster). Er forderte genaue
Beobachtung der Ordensregeln, und setzte zu Vorstehern Manner
von erprobter Frömmigkeit, auf daß durch ihre Leitung, und durch
ihr Vorbild, der Geist der Gottseligkeit wieder geweckt, delebt und
bekräftiget werde. Diejenigen Mönche, die auf bessere Wege sich
nicht bringen lassen wollte», verstieß er ganz aus dem Kloster und
belegte sie mit Kirchenstrafcn. Sehr thatig unterstützte er auch sei.-
nen Freund, den salzburgischen Erzbischof Gebhard bei Errichtung
des Bisthums Gurk in Kärnthen, und bei Gründung des Klosters
Admont. Für diese edlen Unternehmungen, so wie für die bessere
Dotation seiner Kirche zu Passau bewirkte er reichliche Gaben von
dem Kaiser Heinrich, von dessen Gemahlin Berta, und von der
Kaiserin Agnes.
Der Widerspruch, den er bis daher von zügellosen Mönchen
erduldet hatte, wurde jetzt verdoppelt durch viele Weltpriester, welche
der kirchlichen Anordnung widerstrebte». Diese, wie jene, bewiesen
sich feindselig gegcn ihren eifrigen Bischof, verursachten ihm große
Leiden, und brachten endlich, als sie seine Standhaftigkeit zu er-
schüttern nicht vermochten, Klage gegen ihn an bei dem Kaiser Hein-
rich IV. der eben jetzt mit dem Papste Gregor VI I . in schweren
Zwist verwickelt war. Der Kaiser gab der Anklage, obgleich sie
größtentheils auf Verleumdung beruhte, Gehör, und ließ sich gegen
Altmann i» solche Erbitterung versetzen, daß er in der Mitte deö
Jahres 1076 nach Passau zog, und ihn mit Gewalt von seinem
bischöflichen Sitze vertrieb. Die Priester, welche der Bischof wegen
ihres Ungehorsams gegcn die kirchlichen Anordnungen, und wegen
ihrer Ausschweifungen dc6 heiligen Amtes entsetzt hatte, traten in
ihre Stellen wieder zurück, desgleichen auch viele zügellose Mönche
in die Klöster, aus denen sie verstoßen worden waren. Die An.-
Hänger des verjagten Bischofs, und alle, welche der heiligen Kirche
den gebührenden Gehorsam bezeugt hatten, wurden uersolgt, und
auf mancherlei Weise mißhandelt. Mehr als alle andere, hatten zu
erdulden die Chorherrn von St. Nikola, die endlich, wie lhr Bischof,
aus dem Lande verjagt wurden. Die Unordnung ward allenthalben
sehr groß, und die frommen Gläubigen seufzten unter der Last der-
selben als Schafe ohne Hirten. Die Vertriebenen erduldeten gerne
alles Ungemach um des Namens Jesu willen, und bejammerten nur
allein die Verdorbenheit ihrer Verfolger, für die sie ohne Unterlaß
zum Herrn siechten.
Altmann zog sich zu seiner persönlichen Sicherheit zuerst nach
Sachsen, dann nach Westphalcn zurück. Freudig ertrug er seine
Verweisung, und bei derselben Noth und Drangsal; denn tief waren
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen