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Am «. Oktober. 389
mäßige Wahl, sondern auf dem Wege schändlicher Simonie, durch
Gunst und Geld, gelangte er zur erzbischöflichen Würde. Im Jahre
1076 entfernte sich Bruno von Rhcims, wir wissen nicht, ob ver-
stoßen und seiner Aemter beraubt von dem gottlosen Manasses, oder
aus eigenem Entschlüsse, weil er lieber Alles verlassen, als das
große Unheil noch länger mit ansehen wollte. Er begab sich mit
dem Probste und einigen andern Geistlichen der Kirche zu Rheims,
die mit ihm gleich gesinnt waren, nach Rociacum in der Cham-
pagne, hielt sich da bei dem Grafen Ebal einige Zeit auf, und'
reiste dann nach Autun, zu dem Concilium, welches im Jahre 1077
unter dem Vorsitze des päpstlichen Legaten Hugo gehalten wurde.
Er und der Probst, der auch Manasses hieß, führten bei den ver-
sammelten Vätern Klage gegen den Erzbischof zu Rheims, welcher
darauf zur Versammlung berufen wurde, auf daß er sich verant-
worte, aber nicht erschien; weßwegen das Urtheil der Entsetzung ge-
gen ihn ausgesprochen wurde. Bruno und der Probst Manasses
kehrten »ach Rociacum wieder zurück.
An die Stelle des entsetzten Manasses wurde im Jahre 1081
Elinandus auf den erzbischöflichen Stuhl zu Rhcims gesetzt, und
nun kehrte auch Bruno dahin wieder zurück in die Aemter und
Würden, die er früher bekleidet hatte. Elinandus entsagte nach
zwei Jahren der erzbischöflichen Würde. Die Geistlichkeit und das
Volk verlangten einstimmig, daß zu derselben ihr hochverehrter Bruno
erhoben werde; der aber dieser Erhebung standhaft sich wider-
setzte , und jetzt den früher schon gefaßten Entschluß in sich befe-
stigte, die Welt ganz zu lassen, und in die Einsamkeit sich zurück-
zuziehen.
Er begab sich im Jahre 1081, oder vielleicht etwas später,
mit einigen Gefährten, die er zu gleichem Entschlüsse bewogen hatte,
in die Einsamkeit nach Saisse Fontaine, wo er einige Zeit verweilte.
Weil dieser Ort seiner Absicht nicht entsprach, berathschlagte er sich
über die Auswahl eines andern mit Hugo, dem Bischöfe von Gre-
noble. Dieser führte ihn in das, in seinem Kirchcnsprengel befind-
liche rauhe und bereits unzugängliche Gebirg Chartreuse, insgemein
Karthause genannt. Der Bischof und der Abt des Klosters la
Chaise Dieu, schenkten ihm Alles, was in dieser Wüste ihnen zuge-
hörte. Hier ließ Bruno sich nieder mit seine» sechs Gefährten Land-
win, Stephan Du Burg, und Stephan de Din, beide Chorherren
von St. Rufus im Delphinate; Hugo, einem Priester, Andreas und
Gucrin, zweien Laien. Sie erbauten ein Bethhaus und kleine Zel-
len, in deren jeder zwei beisammen wohnten — nach dem Vorbild!
der alten Einsiedler der Laura in Palästina. Dieß ist der Anfang
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen