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Der heilige Leopold, Markgraf in Oesterreich.
(Am 10. November,,»
Der heilige Leopold, der bei dem Antritte seiner Regierung
der Vierte, und bald darnach wegen seiner Tugenden der »Fromme^
genannt jvurde, war ein Sohn Leopolds I I I . , eines Markgrafen
uon Oesterreich, welchen man dc» „Schönen" nannte. Er wurde
in dem Städtchen Molk in Oesterreich, unter der Ens, geboren, in
der zweiten Hälfte des eilftcn Jahrhunderts. Schon in seiner Ju-
gend zeichnete er sich durch Gottesfurcht und durch Tugend aus,
woran ohne Zweifel seine fromme Mutter Itta großen Antheil hatte.
Er war sehr vorsichtig in allen seinen Reden und Handlungen, und
zeigte als Knabe schon eine Ernsthaftigkeit, welche sonst diesem Al-
ter nicht eigen zu seyn pflegt. Ferne von allcr Eitelkeit, zeigte- er,
in Mitte der Pracht seines väterlichen Hofes, eine seltene Demuth,
im Essen und Trinken eine an Höfen ungewöhnliche Mäßigkeit. An
Reiten und Fahren, an Jagden und andern derlei lärmenden Er-
gö'tzlichkeiten fand er kein Vergnügen. Er zog sich von denselben,
so oft es ohne Verletzung des Anstandes geschehen konnte, in sein
einsames Zimmer zurück, wo er sich mit den Wissenschaften, am
liebsten mit Lesung der heiligen Schriften, und anderer erbaulicher
Bücher, beschäftigte. An weisen und frommen Männern fand er
die angenehmsten Gesellschafter. Sorgfältig bewachte er seine Un-
schuld, und vermied Alles, was immer derselben hätte gefährlich wer-
den können.
Im Jahr 1l)96 starb sein Vater, und er trat als einziger
Sohn desselben die Regierung des Markgrafthums an. Er soll da-
mals 19 Jahre alt gewesen seyn. Seine erste Sorge war dahin
ger,chtct, daß er sich den tief eingewurzelten Lastern seiner, damals
noch rauhen und verwilderten Unterthanen, mit Nachdruck entgegen-
setzte, und ihre Sitten milderte. Seine Bemühungen blieben nicht
ohne guten Erfolg, welchen sein herrliches Beispiel, seine liebevolle
Art, mit welcher er alle Menschen behandelte, seine Freundlichkeit
und Mildthätigkeit, besonders aber seine Klugheit bewirkten, indem
er stets zuvor, ehe er etwas unternahm, alle Mittel reiflich prüft»',
und nur jene wählte, welche in Hinsicht der vorhandenen Umstände
die zweckmäßigsten waren. Er entzog sich nicht seinen Unterthanen,
sondern wandelte gerne unter ihnen herum, und bewies sich mehr
wie ein Vater, als wie ein Regent.
Zur Veredlung der Sitten und zur Förderung der Tugend
fand er kein kräftigeres Mittel, als den Anfang der Verbesserung
an seinem Hofe zu machen. Er duldete daher an seiner Seite kei-
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen