Seite - (000422) - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
Bild der Seite - (000422) -
Text der Seite - (000422) -
420 Der heilige Leopold, Markgraf in Oesterreich.
nen boshaften Diener, keinen, der wegen eines rauhen, groben und
unmenschlichen Betragens gegen Andere bekannt war, keinen Ve>ach
ter der heiligen Religion, und sah er manchmal deren einige um
sich, so crmahnte er sie nachdrücklich zur Aenderung ihres Sinnes
und ihres Betragens, gestattete ihnen einige Zeit zur Besserung, und
erfolgte diese nicht, so entfernte er sie aus seinem Angesickte und
von seinem Hofe. Dadurch geschah es in kurzer Zeit, das, seine
Burg die Wohnung der Gottesfurcht, der Gerechtigkeit und jeder
andern Tugend wurde. Mit vieler Aufmerksamkeit wachte er über
das Betragen seiner öffentlichen Beamten und Landcsstcllen, welken
er, wie jeder andere Landeöfürst, einen Theil der Regierungsgeschäfle
anvertrauen mußte.
Zehn Jahre hatte Leopold die Regierung auf die rühmlichste
Weise verwaltet, als er sich verehelichte mit Agnes, der hinterlasse-
nen Wittwe des Herzogs von Hohenstaufen in Schwaben, einer
Tochter Kaisers Heinrich IV. , der Mutter Kaisers Konrad NI.
Diese Prinzessin war oes edlen Markgrafen vollkommen würdig, reich
an zeitlichen Gütern, reich an guten natürlichen Eigenschaften, noch
reicher aber an christlichen Tugenden; daher es dann auch kam, daß
diese zwei gottesfürchtigcn (5'heleute meistentheils gleichen Sinnes
waren, einander gegenseitig erbauten, und kein größeres Vergnügen
kannten, als wechselseitig an guten Werken Theil zu nehmen. Sie
erbauten in frommer Uebereinstimmung mit einander Gotleohauser,
und stifteten Klöster, namentlich das Chorherrnstift nach der Regel
des heiligen Augustin zu Neudurg, und das herrliche Zisterzienser-
Kloster, zum heiligen Kreuz genannt, sammt den beiden Kirchen der-
selben, wozu sie große Summen verwendeten. Reichlich beschenkten
sie das Benediktiner-Kloster zu Mölt, und machten den Anfang zum
Baue der Kirche zu Maria-Zell in Steiermark.
Leopold war ein vollkommenes, in der damaligen Zeit seltenes
Muster der ehelichen Treue. Seine Ehe wurde von Gott mit acht-
zehn Kindern, sechs Söhnen und zwölf Töchtern, gesegnet. Von
den lctztcrn starben sieben in der Jugend, und fünf wurden an ver:
schicdene regierende Fürsten verehelichet. Leopold und Agnes wende-
ten die größte Sorgfalt auf eine gute christliche Erziehung ihrer
Kinder, und Gott lohnte ihnen diese Sorge hienicden schon dadurck,
daß sie an allen große Freude erlebten. Der drittgeborne Sohn
Leopold folgte seinem Vater in der Regierung des Martgrafthums
Oesterreich, erhielt von dem Kaiser Ronrad auch das Herzogthum
Bayern, und starb im Jahre 11-N. Sein Nachfolger war sein äl-
terer Bruder Heinrich, mit dem Zunamen „Iasomirgott." Dieser
erhielt zu seinen vorigen Besitzungen auch noch das Land ob der
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen