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456 Der heilige Laurentius, Erzbischof zu Dublin :c.
heilige Weihe in der erzbischöflichen Kirche ;u Dublin von dem Pri-
mas Gelasius.
Wahrend seiner' bischöflichen Amtsverwaltung kam Laurentius
Geschäfte halber, die er bei Heinrich, dem Könige von England, zu
schlichten hatte, nach Lauterbm'i. Als cr da in der Kirche der hei:
ligsten Dreifaltigkeit das hochheilige Opfer entrichtete, drängte sich
ein schwärmerischer Mensch durch die Volksmenge hindurch bis zum
Altare, und versetzte ihm mit einer Keule einen Schlag auf das
Haupt, daß er zur Erde siel, und unter lautem Jammer als todt
beweint wurde. Bald aber erholte er sich, verlangte Waffer, mit
dem er, nachdem er es durch Gebeth und das Kreuzzeichcn gesegnet
hatte, die töotliche Kopfwunde waschen ließ, worauf cr sogleich ge-
nas, und das heilige Opfer vollendete. Jener Schwärmer hatte die
Heiligkeit des Erzbischofs rühmen gehört, und wollte durch seinc
That ihn mit der Marierkrone beglücken. Dessen ungeachtet sprach
der König das Todesurtheil über ihn, welches cr aber auf die drin:
gende Fürbitte des Erzbischofes wieder aufhob. Die Geschichte er.-
Zählt mehrere andere Begebenheiten, bei welchen Gott das Gebeth
seines Dieners Laurentius »auf wunderbare Weise erhört hat.
In Angelegenheiten seiner Kirche machte Laurentius eine Neisc
nach Rom. Der Papst bewies ihm große Liebe, gewährte ihm,
was er zur Wohlfahrt seiner Kirche verlangte, und machte ihn zum
päpstlichen Legaten in ganz Irland. Als solcher arbeitete er uner-
müdet bis zu seinem Tode für das Wohl aller Kirchen Irlands,
und stiftete großen Segen, insbesondere auch dadurch, daß er auf
die Verbesserung der Geistlichkeit sehr kräftig einwirkte. Bei einer
zweiten Theuerung, welche durch drei volle Jahre das Land sehr
hart drückte, bewies cr sich nicht weniger, als bei jener ersten, als
den barmherzigen Vater der Nothleidcnden; indem er Alles aufwen-
dete, ihnen Nahrung und Kleidung zu verschaffen. Durch alle drei
Jahre, nährte cr übcr dreihundert Menschen in der Stadt Dublin,
und in andern Orten seines crzbischö'ftichen Sprengels. Ueber das
sorgte cr für die Pflege und Erziehung vieler Kinder, welche von
den Müttern vor den erzbischöflichen Palast gelegt wurden, auf daß
sie dem Hungcrtode entrissen würden. Auch bei dieser Theurung
machten Räuberbanden das Land unsicher. Einmal fiel der Erzbi-
schof selbst in ihre Hände. Einer von seiner Begleitung wurde er-
mordet, die Andern erlitten schwere Mißhandlungen, und winden,
so wie auch er selbst, ausgeplündert. Der Wittwe des Ermordeten
verschaffte Laurentius lebenslänglichen Unterhalt, und den Sohn des-
selben ließ cr seinem Stande gemäß erziehen.
Er war schon hoch auf Jahren, als cr noch eine Reise nach
England unternahm. Zwischen Heinrich dem König von England
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen