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488 Der heilige Antonius von Padua.
wahrhaft apostolisch genannt ;n werden verdient. Sein Name wurde
allenthalben, zumal in der Lombardei, sehr berühmt. Obgleich in
Portugal geboren, erwarb er sich doch durch seinen Fleiß in der
welschen Sprache eine Fertigkeit, die Jedermann bewunderte. Er
war begabt mit einer seltenen, natürlichen Beredtsamkeit. Durch
diese, und noch mehr durch den Geist und die Salbung, mit denen
er sprach, machten seine Reden immer einen sehr tiefen Eindruck auf
die Gemüther der Zuhörer. Die göttlichen Bücher waren seinem
Gedächtnisse wörtlich eingeprägt, und gewährten ihm daher einen
unerschöpflichen Schatz zur segcnsvollsten Verwaltung seines Predigt-
amtes, zumal ihm die unschätzbare Gabe zu Theil geworden war,
zur rechten Zeit zu belehren, zu erschüttern, zu rühren, zu trösten.
Nie leitete Rücksicht auf Menschen, oder Ansehen der Personen seine
Zunge, sondern nur allein die brennende Liebe zu Jesus Christus,
und die heiße Begierde nach dem Heile unsterblicher Seelen. Der
Zulauf zu seinen Predigten war allenthalben sehr groß. Nicht sel-
ten belief sich die Zahl seiner Zuhörer auf viele Tausende, ja einige-
male bis auf dreißig Tausend. Dadurch ward er oft genöthiget,
die Kirche zu verlassen, und im freien Felde seine geistlichen Vor-
träge zu halten. Obgleich er durch seine große Anstrengung mehr-
mal ganz erschöpft war, so ließ sein crglühtcr Seeleneifer ihn doch
nicht ruhen. Fast immer setzte er nach vollendeten Predigten die
Anstrengung fort durch Beichthören, durch Privatbelehrung, oder
durch geistliche Unterredungen mit Andern. Unzählige drängten sich
zu ihm, ihn zu sehen, ihn zu hören, mit ihm zu sprechen. Selbst
in Rom, wo er gelegenheitlich einige Male Gottes Wort verkün-
digte, erlangte er von den weisestes und besten Männern ungethcil-
ten Beifall.
Es werden viele Wunder erzählt, durch welche Gott die Worte
seines Dieners bekräftiget hat. Tausende wurden durch seine Pre-
digten der Unwissenheit in Heilssachen entrissen, Tausende aus ihrem
lauen Sinne aufgeweckt, Tausende zur Erkenntniß ihrer Verirrungen
und zur Buße gebracht. Man sah Feindschaften, die viele Jahre
schon gedauert hatten, verschwinden; Ungerechte und Wucherer das
fremde Gut, und Verleumder und Ehrabschneider Ehre und guten
Namen zurückstellen; Schwelger und Wollüstlinge zu einer nüchter:
nen, und enthaltsamen Lebensweise zurückkehren, und Viele — ie-
den Standes und jeden Alters — mit großer Treue ihre Standes-
pflichten erfüllen, die sie bis daher versäumt hatten. Ungläubige
wurden gläubig, und Irrgläubige rechtgläubig durch seine Unterre-
dungen mit ihnen. Am herrlichsten zeigten sich diese Früchte zu
Padua, wo er im Jahre !23l in der Fasten predigte, und eben
so viele, als große Bekehrungen bewirkte, wozu seine strenge Lebens-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen