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528 Die Heiligen: Petrus Nolaskus und Raymund :c.
eines so wichtigen Amtes weder würdig noch fähig zu seyn glaubte,
so bestürzt, daß cr erkrankte. Auf sein anhaltendes flehen, welches
einige (kardinale durch il,re Fürbitte unterstützten, wurde er der ihm
zugedachten Würde entlasten, jedoch mit dem Vorbehalte, daß er
selbst einen tauglichen Mann fur dieselbe in Vorschlag dringe. —
Eo groß war das Vertrauen, welches Gregor ihm schenkte. Freu-
dig setzte Raymund seine Geschäfte nun wieder fort; ward aber
durch seine nmnerwäln'ende Anstrengung so sehr entkräftet, daß er in
eine tödtliche Krankheit verfiel. (5r qenas, verließ auf Anrathen der
Aerzte Rom, und kehrte zurück nach Barcelona, wo sehr Viele idn
besuchten theils zu ihn sehe», theils von ihm Belehrung lind Rat!,,
Trost und Gewissensberuhigung zu erhalten; denn Gregor hatte ihm
das Amt eines papstlichen Pönitcntiars nicht abgenommen. Mit
nicht zu ermüdender Anstrengung besorgte er nach Kräften das An-
liegen eines jeden, als wäre eö sein eigenes.
Im Jahre 1236 starb Jordan,, der Ordensgeneral der Predi-
germönche. In einem Generalkapitel, welches zu Bologna sich ver-
sammelte, wurde zur Wahl eines andern geschritten. Als die Ver-
sammelten in ihren Stimmen sich nicht vereinigen konnten, verfüg-
ten sie sich zum Grabe des heiligen Dominikus, um durch dessen
Fürbitte eine glückliche Wahl von Gott zu erstehen. In der hierauf
vorgenommenen Abstimmung verlangten Alle, ohne daß auch nur
eine Stimme gefehlt hätte, den Raymund zum General des Ordens.
Dieser war nicht bei der Versammlung, und die Väter, die seine
Demuth kannten, besorgten, daß er seine Einstimmung verweigern
werde. Sie ordneten deßhalb die Verehrtesten aus ihrer Mitte nach
Barcelona ab, ihm die Wahl zu eröffnen, und zur Nebernahme des
neuen Amtes ihn zu bewegen. Nach langem Widerstände und nur
durch die dringendsten Vorstellungen ward er endlich von ihnen
hiezu beredet. —
Zwei Jahre hatte er das Amt auf die rühmlichste Weise ver-
waltet, als er es niederlegte, und nun wieder, wie zuvor, ganz un-
getheilt, den Uebungen der Gottseligkeit, der Verkündigung der rei-
nen Lehre, der Bekämpfung der Irrlehrer, und den Werken heiliger
Liebe sich widmete. Raymund war beinahe hundert Jahre alt, als
ihn Gott durch einen sanften Tod in das ewige Leben berief, am
Feste der Erscheinung des Herrn 1275. Sein Grab wurde durch
glänzende Wunder verherrlichet, und er deßhalb von Clemens Vl I I ,
den Heiligen feierlich beigezählt.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen