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Der heilige Ludwig, König von Frankreich.
(Am 25. Aligust,)
Ludwig IX. gehört zu Frankreichs besten Königen. Er war
ein Sohn Ludwigs V I I I . , und der Blanka, einer Tochter des Kö-
nigs von Kastilien Alphons X. , geboren zu Poiffy am 25. April
12!^. Die fromme Mutter theilte ihren gottesfürchtigen Sinn dem
Sohne mit, den Gott mit herrlichen Geistesgaben begnadiget hatte.
Von der Wiege an hatte sie ihm eine große Ehrfurcht für das Hei:
lige, lebendige Gefühle der Frömmigkeit, und eine außerordentliche
Liebe zur Keuschheit eingeflößt. „Ich liebe dich gewiß, mein Sohn!'
sagte sie ihm oft in seiner Kindheit, „ich liebe dich mit aller Zärt-
lichkeit, deren eine Mutter fähig ist; tausendmal lieber wollte ich
dich aber todt zu meinen Fiißl'n liegen, als jemals eine Todsünde
begehen sehen."
Ludwig war erst zwölf Jahre alt, als sein Vater starb,
der ihn zum Nachfolger in der Regierung bestimmt, und noch
kurz vor seinem Tode verfügt hatte, daß die Mutter Blanka, wäh-
rend seiner Minderjährigkeit, die Regentschaft führen solle. Mit
männlichem Arme ergriff Blanka die Zügel der Regierung, und be-
eilte sich, um den Unruhen der großen Lehcnsträger zuvorzukommen,
ihren Sohn Ludwig, nachdem er vorher zu Soissons, wie es da-
mals Sitte war, den Soldatengürtcl empfangen hatte, in Rheims
krönen zu lassen. Die Krönung ging am ersten Advcntsonntage vor
sich. Im Gefühle tiefer Andacht war er bei der feierlichen Hand-
lung zugegen. Als er beim Introitus der heiligen Messe die Worte
des Psalmisten hörte: „Herr, ich habe meine Seele zu dir erhoben,
und auf dich all mein Vertrauen gesetzt!^ ward sein Gemüth mäch-
tig entflammt zum Vertrauen auf den Allmächtigen, durch den allein
die Macht der Könige besteht, und zu siegen vermag über die Feinde.
Ein heiliger Schauer ergriff ihn, als er den gewöhnlichen Schwur
ablegte. Mit glühender Inbrunst flehte er zu Gott um Einsicht
und Muth zur treuen Erfüllung der Königspflichten.
Ein König im Knabenalter, und ein Weib an der Spitze der
Regierung, schienen mehrern unruhigen Köpfen eine günstige Gele:
genheit des Aufruhrs, die sie auch mit heißer Begierde ergriffen.
Die mächtigsten Herren des Reiches verbanden sich miteinander, und,
anstatt der Krönung des Königs beizuwohnen, wie es ihre Pflicht
erfordert hätte, eilten sie zu den Waffen. Auch Heinrich I I I . , Kö-
nig von England, wollte die innern Unruhen benutzen, um das in
Frankreich wieder zu erobern, was sein Bater verloren hatte. Allein
durch die Klugheit, und Thätigkeit der Königin wurden alle Plane
Zweiter Band. 24
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen