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Am 2. April. 643
Franziskus ward von Gott auch mit der Gabe der Weissagung
begnadiget. Mehrere Jahre vor dcm Ereignisse sagte er die Erobe:
rung der Stadt Constantinopel durch die Türken, und die Einnahme
der Stadt Otranto durch eben diese Ungläubigen vor. Auch andere
Weissagungen, die genau eingetroffen sind, werden in seiner Lebens:
geschichte erzählt. Als seine Heiligsprechung eingeleitet wurde, schrieb
der Bischof von Grenoble an Papst Leo X,: der Heilige habe ihm
viele Sachen gcoffenbaret, die nur Gott und er wissen. Das Große
und Außerordentliche, das Franziskus wirkte, erregte allenthalben
Erstaunen. Der Ruf davon kam zu den Ohren des Papstes Paul I I .
Dieser wollte sich von der Richtigkeit der Thatsachen überzeugen,
und beauftragte deßhalb cincn seiner Kämmerer, sich an Ort und
Stelle zu begeben, und an den Erzbischof von Cosenza zu wenden,
um sichere Kunde von dem zu erhalten, was durch den Ruf ver-
breitet wurde. Der Erzbischof sagte ihm, daß er den Franziskus
sehr genau kenne als einen Mann von außerordentlicher Tugend,
dem Gott seine Macht mitgetheilt zu haben scheine, und wies ihn
an, selbst zu dem Heiligen zu gehen, um sich hieuon zu überzeugen.
Jener that es in Begleitung des Karl Pijerho, eines Canonikers
von Cosenza, den Franziskus zehn Jahre vorher von einer Krank-
heit befreit hatte. Als er zu ihm kam, wcllte er ihm die Hand
küssen, Franziskus weigerte sich, es zuzulassen, und sagte: «Mir
kommt es zu, dir die Hände zu küssen, die seit dreißig Jahren durch
die Verrichtung des heiligen Opfers geheiliget sind/- Der Kämme-
rer erstaunte; denn weil der Heilige ihn nicht kannte, und nie ge-
sehen hatte, so zweifelte er nicht, Gott habe demselben eingegeben,
wie lange er geistlich sey. Er sprach nun mit ihm, ohne die Ab-
sicht des Besuches ihm merken zu lassen, über die Einrichtung des
neuen Ordens, verwies ihm Sonderbarkeiten, die er übe und ein-
führe, und ermähnte ihn, auf dcm gewöhnlichen Wege, den doch
alle großen Männer so glücklich, gegangen wären, zurückzukehren.
Franziskus widerlegte mit bescheidener Freimüthigkeit den Kämmerer;
und als dieser sich nicht ergeben wollte, nahm er glühende Kohlen
in seine Hand, benahm ihnen die Kraft zu brennen, und sagte, daß
Gott denen willfahre, die ihm in der Einfalt ihres Herzens dienen.
Der Kämmerer ward sehr betroffen über dieses Wunder, erzeigte ihm
große Verehrung, und erstattete dem Papste getreuen Bericht von
Allem, was er gesehen hatte.
Das merkwürdigste, durch unwiderlegbare Zeugnisse bestätigte
Wunder, welches Gott durch seinen treuen Diener, den heiligen
Franziskus von Paula gewirkt hat, ist eine Todtcncrweckung. Seine
Schwester verlor ihren Sohn, und kam zu ihm, in ihrem tiefen
Schmer; Trost zu erholen. Franziskus entrichtete für den Verstor-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen