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Am 7. August. 647
den geistlichen Stand. Er und sein Bruder Johann Baptist erbau-
ten im Jahre 1505, auf ihre Kosten, in dem Dorfe Rampozzo dic
Magdalcnenkirche, auf daß den, von der Pfarrkirche zu weit entle-
genen Bewohnern desselben, die Mittel des Unterrichts und des gött-
lichen Dienstes erleichtert werden. Nicht lange darnach reiste Caje-
tan nach Rom, den Stand der kirchlichen Angelegenheiten kennen
zu lernen. Obgleich er da verborgen bleiben wollte, so entging er
doch nicht der wachsamen Aufmerksamkeit des Papstes Julius I I . ,
dcr dessen ausgezeichnete Gaben kennen lernte, und ihn bewog, das
Amt eines apostolischen Protonotars zu übernehmen. Dcr junge
Mann verwaltete dasselbe mit großer Gefchicklichkcit, und obwohl er
jetzt in einen zerstreuenden Geschäftskreis versetzt war, ließ er doch
nicht nach in dem Strcbcn nach geistiger Vervollkommnung, und in
den gewöhnten gottseligen Uebungen. Er trat in die Bruderschaft
„von der göttlichen Liebe/' dic aus einer Genossenschaft frommer
Personen bestand, welche dic Förderung dcr Ehre Gottes zum Zweck
ihres gemeinschaftlichen Strebens machten. Zn Rom empfing Caje-
tan die höhern geistlichen Weihen, zu denen er sich mit seltenem
Eifer vorbereitete.
Nach dem Tode des Papstes Julius kehrte er, veranlaßt durch
den Tod seines Bruders, nach Vicenza zurück, Da trat er in dic
Bruderschaft vom heiligen Hieronymus, welche nach dem Plane je-
ner von der göttlichen Liebe cingcrichtct, aber nur aus Leuten ge,
meinen Standes zusammengesetzt war. Ohne alle Rücksicht auf die
Vorurtheile seiner Anverwandten, die ihn laut dcr Entehrung seiner
Familie anklagten, widmete er sich den Werken der Nächstenliebe,
dic er an den Armen und Kranken der Stadt mit bewunderungs-
würdiger Selbstverlaugnung übte. Im Hospitale der Unheilbaren
leistete er die erforderliche Hilfe sehr oft mit eigenen Händen, und
fand sich am liebsten bei denen ein, deren eckelhafte Krankheiten der
Natur am widerlichsten waren. Dieses Hospital erhielt von ihm
eine beträchtliche Vermehrung seiner Einkünfte. Auf Anrathen seines
Beichtvaters, des Johann von Crema, eines cben so frommen als
geschickten Mannes, begab sich Lajetan um das Jahr 1519 nach
Venedig, widmete sich dort, wie in seinem Vaterlande dem Dienste
dcr Kranken in dem neu erbauten Spitale, welches er in einen so
vortrefflichen Zustand versetzte, daß er für den Hauptstifter desselben
angesehen wurde. Nach ein paar Jahren kam er wieder nach Rom,
wo er sich neuerdings in die Bruderschaft' dcr göttlichen Liebe auf:
nehmen licß. Da rückte er nun dcr Ausführung seines Planes na?
her, den er wahrscheinlich lange schon bei sich entworfen hatte.
Tief bedauerte er den Verfall der heiligen Religion und der Sitten
bei einem großen Theile dcr Christen. Auf die Verbesserung dcrsel:
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen