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Am 5. Mai. 695
der, und sein glänzendes Beispiel, mehr als seine Ermahnungen,
stellte die gesunkene Zucht in mehreren Klöstern wieder her. Ueber:
dieß wirkte er mit unbeschreiblicher Liebe und Thätigkeit für das
Heil der Seelen, zumal für Arme, Verlassene und Kranke; und wie
sehr auch die Last und Hitze des Tages ihn drückte, nimmermehr
ließ er von seinem Fasten und andern strengen Bußwcrken ab, und
brachte oft halbe Nachte in Gebeth und Betrachtung zu. Nicht
lange konnte der Glanz so vieler Tugenden verborgen bleiben, und
genöthigct ward der Heilige, seine geliebte klösterliche Einsamkeit zu
verlassen; denn machtig hatte die neue Irrlehre (Luthers), wegen
welcher der tridentinische Kirchenrath versammelt war, um sich ge-
griffen , und bestellt ward Peter Gisleri, über die Aufrechthaltung
des Glaubens in der Lombardei und im mailändischen Gebiete zu
wachen. Ein überaus großes Feld öffnete sich hier der heiligen
Flammenglut seines Eifers. Mit wundersamer Weisheit, Frömmig:
keit und Wachsamkeit arbeitete der Diener Gottes, und trotz den
wüthendsten Verfolgungen der Abtrünnigen, die überall ihm auflauer-
ten, führten seine Predigten und' rastlosen Bemühungen eine zahl-
lose Menge vom Irrthume verführter Seelen, zumal in der Ge-
gend von Veltlin, und in der Grafschaft Chiavcnna, wo die Irr-
lehre bereits stark übcrhand genommen hatte, in den Schoos der
Kirche zurück.
Diese segensreichen Wirkungen, und der flammende Eifer des
Heiligen bewogen Paul IV., ihn, wie sehr er sich dessen auch wei-
gerte, zum Bischöfe von Nepi und Sutri, im Kirchenstaate zu er:
nennen, und kaum hatte der Papst ihn näher kennen gelernt, als er
eilte, ihn zur Cardinalswürde zu erheben. Heller strahlte nun der
Glanz seiner Tugenden auf dem Leuchter, als in der Verborgenheit
des Klosters, doch nur noch größere Demuth bewirkte bei ihm die
hohe Würde. Die nämliche Hochachtung, mit welcher Paul IV.
ihn verehrte, hegte auch dessen Nachfolger Pius IV. gegen ihn,
welcher zu den wichtigsten Verhandlungen des Kirchcnraths ihn be-
rief, und späterhin, die großen Trübsale des Bisthums Mandovi in
Picmont erwägend, die Leitung desselben seiner Sorge anvertraute.
Und wahrlich nur so ein Mann, von so flammendem Liebeseifer,
vermochte diesem Bisthume aufzuhelfen, das durch den Krieg ver-
heert, und durch Sittenverderbniß ganz verwildert, seiner Thätigkeit
und milden Liebe den reichsten Stoff zu wirken darbot. Während
dieser Zelt starb Pius IV. , und der heilige Carolus Borromäus,
welcher die großen Verdienste unscrcs Heiligen genau kannte, und
wählend der Regierung seines Oheims, Pius IV. , seine weise Be-
sonnenheit in kirchlichen Angelegenheiten erprobt hatte, wirkte mit
aller Sorgfalt dahin, die Stimmen der Cardinäle für ihn zu verei-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen