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746 Der heilige Aloisius :c.
seine Fortschritte in den Wissenschaften, so wie auch durch sein liebe-
volles und freundliches Betragen, große Bewunderung. Der Auf-
enthalt in Madrid ward verlängert, und Alois kam als Edelknabe
zu dem Kronprinzen Jakob. Aber auch dieser Umstand änderte nichts
in seiner Gesinnung und Lebcnüweise; v^Imchr eröffnete er jetzt sei:
ncr Mutter, nachdem er vorher mit Gott und mit seinem Beichtva-
ter ernste Ueberlegung angestellt hatte, den Entschluß, in den Orden
der Gesellschaft Jesu zu treten. Die fromme Fürstin war hoch er:
freut, Gott einen ihrer Söhne zum Opfcr bringen zu können. Sie
theilte das Vorhaben des Sohnes dem Vater mit; dieser aber, zu
sehr nach weltlichem Ruhme geizend, zeigte sich darüber sehr entrü-
stet, hieß dcn Aloisius, als dieser auch selbst seinen Entschluß ihm
eröffnete, aus seinen Augen gehen, und von solchen Dingen nie mehr
ein Wort sprechen, sonst würde er ihn entkleiden und geißeln lassen.
Der Zorn des Vaters dauerte mehrere Tage, was den guten Jung:
ling um so tiefer schmerzte, da auch seine Mutter und sein frommer
Beichtvater harte Vorwürfe von dem Markgrafen erdulden mußten.
Gerne hätte er seinen Entschluß aus Liebe zum Vater aufgegeben,
wenn er nicht so fest überzeugt gewesen wäre, daß die Ausführung
desselben Gottes Wille sey. Er schwieg, duldete, und hörte nicht
auf, dem Vater die zärtlichste Liebe zu beweisen, und empfahl die-
ses große Anliegen fortwährend Gott in vielen Thränengcbethen.
Der Markgraf dagegen sann sehr ernstlich auf Mittel, ihn von sei-
nem Entschlüsse abzubringen. In dieser Absicht wandte er sich an
seinen Wetter Franz Gonzaga, der sich, als General des Franziska-
nerordcns eben damals in Spanien aufhielt. Dieser sollte den Sinn
des Aloisius von Grund aus erforschen. Er that es, freute sich
ungemein über den jungen Vetter, und bezeugte dem Fürsten, daß
dessen Entschluß von Gott komme. Deß ungeachtet verweigerte der
Water seine Einwilligung zum Vollzüge desselben.
Der Kronprinz Jakob starb im Jahre 1584. Dadurch ward
Alois seines Dienstes los, und hoffte nun näher bei dem sehnlich
gewünschten Ziele zu seyn. Der Markgraf kehrte bald darauf nach
Italien mit seiner Familie zurück. Nach der Ankunft zu Castiglione
erneuerte Aloisius seine Bitten; der Vater glaubte jetzt ein wirksa-
mes Mittel gefunden zu haben, ihn auf andere Gedanken zu brin-
gen. Die beiden Prinzen Alois und Rudolph sollten die Herrlich-
keiten Italiens sehen, und die fürstlichen Höfe besuchen. Dadurch
meinte er, werde der Sinn des Aloisius gewiß geändert werden.
Allein er täuschte sich. Der Sohn gehorchte zwar, unterließ aber
selbst auf Reisen und im braußenden Gewirre der Hofe die gottseli-
gen Uebungen nicht, und sein Entschluß, der Welt zu entsagen,
ward nun noch mehr befestiget durch den Anblick der blendenden
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen