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Der heilige Philippus Neri,
S t i f t e r d e r O r a t o r i a n e r i n I t a l i e n .
(Am 26. Mai.)
Philipp, ein Sohn des Franz Neri, eines Sachwalters, und
der Lucrctia Soldi, wurde geboren zu Florenz am 22. Juli 1515.
Sehr frühe offenbarte sich bei ihm ein sanfter und frommer Sinn,
der von den gottesfürchtigen Eltern so sorgfältig gepflegt wurde,
daß die, welche den holden Knaben kannten, ihn auch liebten, und
gewöhnlich nur den guten Philipp nannten. Acht Jahre alt, stürzte
er auf eine sehr gefahrliche Weise in den Keller, blieb aber, nicht
ohne besondere Fügung der göttlichen Vorsehung, ohne alle Wer:
lctzung. Nachdem er die erforderlichen Kenntnisse erlangt hatte,
wurde er um das Jahr 1533 zu seinem Oheim geschickt, der ein
Kaufmann war, und in der Nahe des Berges Cassino wohnte.
Dieser wollte ihn zum Erben seiner beträchtlichen Güter machen;
allein Philipp, welcher die Gefahren, die mit dem Besitze der Reich:
thümcr verbunden sind, erkannte, lehnte das Anerbieten von sich ab,
verließ das Haus des Oheims, und verfügte sich nach Rom, wo er
von einem sivrentinischcn Edelmanne, Goleotto Caccia mit Namen,
als Hauslehrer aufgenommen wurde. Galleotto erkannte bald den
Werth des jungen Mannes, der durch seine Kenntnisse und noch
mehr durch fromme Gesinnung und Heiligkeit des Wandels, die Be:
wunderung Aller, die ihn kennen lernte», auf sich zog, so daß dessen
Ruhm weit umher verbreitet wurde, und endlich auch nach Florenz
gelangte. Seine Kinder machten große Fortschritte in der Tugend
und in den ihrem Alter und ihrem Stande angemessenen Kenntnis:
sen. Philipp widmete sich nebenbei auch selbst mit rastlosem Fleiße
der Philosophie, und darauf den geistlichen Wissenschaften. Viele
seiner Mitschüler bewarben sich um seine Freundschaft; er aber war
hierin ebenfalls sehr vorsichtig, weil er besorgte, in böse Gesellschaft
zu gerathen, oder doch durch zu vielen Umgang mit Andern die
kostbare Zeit zu verlieren, deren Werth er gebührend zu schätzen
wußte. Es fehlte auch nicht an Leichtsinnigen, die seiner Unschuld
durch unlautere Reden nachzustellen versuchten; allein ihr böses Be-
ginnen blieb fruchtlos, und ihm ward der Trost, daß er Mehrere
zur Erkenntniß und Bereuung desselben führte. Diese äußeren und
die eigenen innern Versuchungen, die ihn bis in sein fünfzigstes Al-
tersjahr oft und heftig quälten, bekämpfte und besiegte er durch Ge:
beth, Fasten und Uebung der Demuth. Er pflegte täglich nur eine
Mahlzeit zu genießen, die oft bloß in Brod und Wasser bestand.
Alle Tage besuchte er mehrere Kirchen, und nicht selten bethete er
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen