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unter den Kaisern Julian und Valens. 73
durch Geld. Aus den Kriegsfahncn ließ er den Namenszug Christi,
mit dem Constantin sie bezeichnet hatte, herausnehmen, und sie mit
Götzenbildern und mit seinem eigenen Bilde schmücken. Kriegsleute,
welche der Götzcnopfer sich weigerten, wurden aus dem Heere ge-
stoßen.
Die feindseligen Verfügungen des Kaisers gegen die Gläubigen
wirkten wie ein Blitz auf die heidnischen Götzenpriestcr und auf
das heidnische Volk. Jene, wie dieses überließen sich der über-
müthigsten Freude, weil sie nicht zweifelten, das Christenthum werde
bald ganz unterdrückt, und der heidnische Aberglaube in seinem
früheren Glänze wieder allgemein herrschend werden. Sie erlaub:
ten sich die ausschweifendsten Grausamkeiten gegen die Christen, und
wurden in der Verübung derselben um so zügelloser, da sie bald
bemerkten, daß der Kaiser sie größtentheils unbestraft lasse. Auch
die Statthalter erlaubten sich grausame Gewaltthätigkeit gegen die
Anhänger des Herrn, und blieben dabei fast immer ungeahndet.
Der Landvogt, welcher die schuldigsten von denen, die in der Stadt
Gaza die Christen auf unmenschliche Weise mißhandelten, in Ver-
haft nehmen ließ, wurde sogar seines Amtes entsetzt. Was „be-
„durfte es," sprach Julian, in seiner ungerechten Partheilichkeit,
„so viel Aufhebens zu machen, daß die von Gaza an einigen Ga-
„lilä'.rn, so nannte er spottweise die Christen, sich und ihre Götter
„gerächt haben?"
Gegen die Ariancr wurde wie gegen die Rechtgläubigen ver-
fahren, welches für letztere die gute Folge hatte, daß ihre Bischöfe
aus der Verbannung zurückkehren durften, ein großer Trost, durch
den Gott in der harten Drangsal sie erquickte. Der Kaiser sah
den Werth der Wissenschaften ein, deßwegen beschloß er die Christen
von den großen Vortheilen, die sie gewähren, auszuschließen. Er
gab anfänglich eine Verordnung, durch welche ihnen untersagt wur-
°dc, öffentlichen Unterricht in den Wissenschaften zu geben, und bald
darauf ward d°r christlichen Jugend die Erlernung aller Wissen-
schaften verbothen.
Nichts blieb dem arglistigen Julian unbemerkt, wodurch der
heidnische Götzendienst im ganzen Reiche befördert werden könnte.
Er ernannte für die Provinzen Oberpriester, denen die ganze
übrige Priesterschaft untergeordnet war. Bei der Wahl derselben
sah er auf Männer, von denen er hoffen durfte, daß sie seinen Ab-
sichten zuverlässig entsprechen würden. Unerschöpflich an Bestrebun-
gen, die Religion Jesu Christi zu untergraben, ersann er ein neues
Mittel, nämlich den Wiederaufbau des Tempels zu Jeru-
salem.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen