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und Reliquien in der katholischen Kirche. 125
oder jenem Bilde in fremde Kirchen nach. Das Krucifix- und Mutter-
gottes - oder Heiligenbild in deiner Kirche erinnert dich ja eben so
gut an Jesum Christum, an Maria, und an den lieben Heiligen;
du kannst hier alles das Gute zur Andacht dabei denken, denn du
sollst nicht zu dem Bilde, welches ja leblos ist, dein Gebeth und
dein Vertrauen richten, sondern zu dem lebendigen Gott und zu
Jesus Christus, welchen auch die Heiligen anbethen, da sie bei Gott
für dich fürsprech?n.
Was von dem Gebrauche und der Verehrung der geistlichen
Bilder hier gesagt worden ist, gilt auch von den Reliquien der
Heiligen, d. h. von den köstlichen Ucberbleibseln ihrer Leiber, ihrer
Kleider u. d. gl. Der Kirchenrath von Trient sagt in der 25ten
Sitzung: „Man soll die heiligen Reliquien der Märtyrer, und der
„andern Heiligen, die auf Erden die lebendigen Glieder Jesu Christi,
„die Tempel des heiligen Geistes waren, und die am Vergeltungs-
„tage verklärt erscheinen werden, verehren. Und Gott ertheilt durch
„sie dem Menschen viele Gnaden." Dieß ist also die Verehrung,
dieß sind die Beweggründe der Verehrung, die wir den Reliquien
erweisen. Die Verehrung der Reliquien ist in der katl). Kirche älter,
als die Verehrung der Bilder. Die Kirche hat diese Verehrung
allzeit den Märtyrern, und den übrigen Dienern Gottes, deren Hei-
ligkeit für gewiß anerkannt wurde, bewiesen. Gott selbst würdigte
sich, die Ueberbleidsel seiner Diener zu ehren, indem er die Vereh-
rung gegen sie durch mehrere Wunder so wohl im alten, als im
»euen Bunde, destättigte. Der Mantel des Elisäus theilte die Ge-
wässer des Jordans. 1. König. 11. Seine Gebeine erweckten einen
Todten. 1. König. 13. Das Schweistuch und die Schürze des
heiligen Paulus heilten die Kranken, befreiten die Besessenen. Apo-
stelgeschichte 19. Sogar der Schatten des heiligen Petrus wirkte
solche Wunder. Apostlg. 5, 15. Der heilige Augustin versichert,
daß seit den zwei Jahren, wo die Reliquien des heil. Stephanus
»ach Hyppon gebracht worden waren, mehr als siebenzig Wunder
an seinem Grabe geschehen seyen. Solche Wunder erzählt die Kir-
chengeschichte sehr viele. Schön ist die Bemerkung, die der heilige
Augustin macht, wo er vom Grabe des heiligen Vinccntius redet.
„ I n diesem Grabe ist ein wenig Staub, und alle strömen dahin,
„um ihn zu ehre», und Gott gießt über jene, die ihn mit Andacht
„verehren, den reichlichsten Segen aus. Betrachtet ihr Christen,
„welche Ehre, welche Herrlichkeit Gott seinen wahren Dienern im
„Lande der Lebendigen aufbewahrt hat, da er in jenem des Elendes
„mit so vielen Ehren die wenigen Ucbcrreste ihrer Asche überhäuft."
Der erleuchtete Christ weiß, daß in den Reliquien so wenig,
als in den Bildern eine innerliche, übernatürliche Kraft sey, und daß
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 2
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 2
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 982
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen