Seite - 83 - in Die steiermärkisch-ständische montanistische Lehranstalt Vordernberg - Ein Jahrbuch für den innerösterreichischen Berg- und Hüttenmann - Ihr inneres Streben und Wirken und die derselben zugewandten Unterstütung von außen
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auch schwer, über die eigentlich aufgeschlossene Kohlcnmenge zu
entscheiden, — So ist das Flitz im Thereslastollen, wo der Haupt-
betrieb de« Piberstciner-Nevieres Statt findet, etwa ION" ausge»
laugt, im Aloisstollen zu Oberndorf am östlichen Ende de«
Flötzes bei WO" «erfolgt, außerdem noch vielleicht in 15 Stollen
angefahren und höchstens etwa 100° weit ausgerichtet, und auch
noch aus niehreicn Ausbeissen, theils in der Thalsohle, theils in
den angränzenden Hügeln bekannt, so daß man eine ziemlich un-
unterbrochene Ausdehnung über wenigstens '/z des ganzen Ter-
rains annehmen kaun. Beiläufig kaun der gegenwärtig aufge-
schlossene Kohlenreichthum auf 8N—9N MW, Ltr. geschätzt werden-
Die Weite der Strecken, in denen man die Kohlen gewinnt,
ist in der Regil 3—4°, ihre Höhe 3—8°, alle werden zur Ner»
sicherung an der Firste bis auf 2—4< Weile gewölbartig zusam-
mengezogen, Beim Netriebe dieser Strecken geht man ganz so
«or, wie in den Aufbrüchen zu Prevali; das Vorort in der Firste
wird etwa 5" hoch, die übrigen Stöße, hier Stellen genannt,
werden 3" hoch und 9" lang genommen, an beiden Ulmen
und rückwärts von 3 zu 3" Länge über die ganze Ortsbreite ge-
schlitzt, und dann die Kohlen in den meisten Gruben mit Keileu,
in einigen aber auch durch Sprengen mit Pulver aufgetrieben.
Für den letzteren Fall hat man eine eigenthümliche Bohrvorrichtung,
die aus einem bei 3" lange» Schwung- oder Leierbohrer besteht,
der mit einer stachen lanzenförmigcn Schaufel versehen ist, die
zwei kleine Spitzen hat, und nur an beiden gestählten und ge-
schliffenen Schärfen etwas gedreht ist; beim Bohren drückt der Ar-
beiter den Bohrer mit einer Hand durch seine Körperschwere an die
Kohlenbrust, und dreht ihn mit der andern Hand möglich schnell
um. Zum Bohren, Besetzen und Absprengen eines 2" tiefen Bohr-
loches ist 1 Stünde hinreichend. Auch die untersten breitesten Stel-
len werden in ihrer ganzen Breite durch einen einzigen Schuß
aufgetrieben, wo dann ein solcher Schuß oft l2l» Ltr. Steinkoh-
len wirft. Der Pulververbrauch ist 7—20 Loth pr. Loch, je nach-
dem man die untern oder obern Stellen austreibt, — Auch znm
Schrammen und Schlitzen braucht man hier eigenthümliches Ge-
zähe, welches durch die holzige Structur und Zähigkeit der Kohle
Die steiermärkisch-ständische montanistische Lehranstalt Vordernberg - Ein Jahrbuch für den innerösterreichischen Berg- und Hüttenmann
Ihr inneres Streben und Wirken und die derselben zugewandten Unterstütung von außen
- Titel
- Die steiermärkisch-ständische montanistische Lehranstalt Vordernberg - Ein Jahrbuch für den innerösterreichischen Berg- und Hüttenmann
- Untertitel
- Ihr inneres Streben und Wirken und die derselben zugewandten Unterstütung von außen
- Autor
- Professor Tunner
- Verlag
- Andreas Leykam'schen Erben
- Ort
- Vordernberg
- Datum
- 1841
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 18.75 x 29.69 cm
- Seiten
- 280
- Schlagwörter
- Bergbau, Bergwerk
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
- Universitäten und Institutionen Institutionen