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Das Wichtigste vor Beginn der Schürfarbeiten ist aber un-
streitig die genane Untersuchung der gefundenen Erzstufen, ob
selbe scharf- oder stumpfkantig, oder gar Geschiebe sind, die durch
Wasserfluten an den Fundort geschwemmt wurden. Es ist na^
lürlich, daß scharfkantige Erzftndliüge von nicht harter Natur
von dem Ausbisse nicht so weit entfernt seyn können, als solche
von abgerundeten Ecken und Kanten, besonders wenn sie auch
hart und fest sind, weil zur Abrundnng ein langes Ueberkollern
durch Wasserssuthen unerläßlich ist. In Folge meiner dicßfälligeil
Beobachtungen gehören zur Bildung der Granit- und Gneißge-
schiebe wenigstens 2000 Klafter; weiche Fossilien, wozu die mei-
sten Erze gehören, werden vermuthlich schon bei 1000 und auch
noch weniger Klaftern ganz abgerundet erscheinen. Die Heimath
oder Ausbisse von solchen Erz sind lin gen in dem nächsten Gcbirgs-
abhange aufsuchen zu wollen, wäre fruchtlos, und es ist wohlge»
than, wenn man sich in solchen Fallen aller nutzlosen Schürfar-
beiten gänzlich enthält. Will man indessen, ungeachtet dieser
Bemerkungen, die Schürfung auf Geschieben von Erzsindlingen
fortsetzen, so ist die Methode, wie sie weiter hinten in diesen
Blättern, unter der Aufschrift: Wenn Erzstufen in einem
Gebirgsbache gefunden werden — beschrieben wirb, an-
zuwenden.
Ich fand mich um so mehr veranlaßt, auf die Erzsindlinge
in Geschiebform besonders aufmerksam zu machen, weil sie häufig
vorkommen, und meines Wissens auf sie auch viele theuere Schür-
fungen ohne allen mindesten Erfolg verschwendet wurden. - -
In einigen Thälern Oberlärntens und in Salzburg kommen
solche Fälle uor. Allem Anschein nach waren diese Thäler ein-
stens Seen, die durch die Bäche von den hintern Gebirgen nach
und nach mit Schotter ausgefüllt waren, wovon, als das Wasser
spater wieder abfloß und der Gebirgsbach sich bis auf den alten
Grund einschnitt, an beiden Gebirgsabhängen der Thaler hin und
wieder größere und kleinere Reste einer Aufschwemmung zurück-
blieben, wo auch Erzstufen inliegcn, die irrig als dort heimath-
lich angesehen wurden, und darnm zu unnützen Schürfungen in der
nächsten Umgebung Veranlassung gaben. Ich wiederhole cs noch
Die steiermärkisch-ständische montanistische Lehranstalt Vordernberg - Ein Jahrbuch für den innerösterreichischen Berg- und Hüttenmann
Ihr inneres Streben und Wirken und die derselben zugewandten Unterstütung von außen
- Titel
- Die steiermärkisch-ständische montanistische Lehranstalt Vordernberg - Ein Jahrbuch für den innerösterreichischen Berg- und Hüttenmann
- Untertitel
- Ihr inneres Streben und Wirken und die derselben zugewandten Unterstütung von außen
- Autor
- Professor Tunner
- Verlag
- Andreas Leykam'schen Erben
- Ort
- Vordernberg
- Datum
- 1841
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 18.75 x 29.69 cm
- Seiten
- 280
- Schlagwörter
- Bergbau, Bergwerk
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
- Universitäten und Institutionen Institutionen