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Die Übertragung der Daten in Klartextform bei HTTP ist nicht in jedem Fall wünschenswert. So könnten
sensible Daten wie zum Beispiel Kennwörter durch beliebige ‚Zuhörer /innen‘ abgefangen werden. Aus
diesem Grund wurde das Hypertext Transfer Protocol Secure (HTTPS) als Verfahren entwickelt, um Da-
ten im Web abhörsicher zu übermitteln.Das Protokoll ist an sich identisch zu HTTP, allerdings werden die
Daten mittels des Protokoll Secure Socket Layer bzw. Transport Layer Security (SSL/TLS) verschlüsselt.
Zu Beginn der verschlüsselten Verbindung muss sich bei HTTPS der Server identifizieren. Dies geschieht
über ein Zertifikat, welches die Identität bestätigen soll. Bei der ersten Anfrage an einen Webserver kann es
notwendig sein, dass die Authentizität dieses Zertifikates bestätigt werden muss.
Die eigentlichen Dokumente, die über HTTP vom Server an den Client übermittelt werden, sind meist
HTML-Dokumente. Die Hypertext Markup Language (HTML) ist eine Auszeichnungssprache, welche
Dokumentinhalte beschreibt. Der Browser zeigt anhand von HTML und der mitgelieferten Formatierungs-
information diese Dokumente an. Üblicherweise wird also das Aussehen der HTML-Dokumente in einer
separaten Datei beschrieben. Diese Cascading Style Sheets (CSS) werden ebenfalls vom Browser über
HTTP angefordert. Mit HTML5 lassen sich neben Texten, Tabellen und Bildern auch multimediale Inhalte
(Videos, Animationen) beschreiben, die dann unmittelbar vom Browser wiedergegeben werden können. Für
die Darstellung solcher Inhalte waren bisher zusätzliche Softwareprodukte wie etwa Adobe Flash notwen-
dig.
Im Laufe der Zeit haben sich die Anforderungen an Informationssysteme im Web von der bloßen Zurverfü-
gungstellung von Dokumenten in Richtung ausgefeilter Programmlogik weiterentwickelt. Wie im Kapitel
#infosysteme aufgezeigt, erfordern natürlich auch Informationssysteme für das Lernen und Lehren solch ei-
ne Programmlogik. Diese Programme, die auf einem Webserver ausgeführt werden, werden Webanwen-
dungen genannt.
Wie bei statischen Webseiten, das heißt reinen HTML-Dokumenten, wird ein Browser zur Interaktion
mit dem Webserver verwendet und die Daten werden mittels HTTP(S) übermittelt. Im Unterschied zu einer
einfachen Webseite übermittelt der Webserver beim Aufruf der URL allerdings nicht ein bereits vorliegen-
des Dokument, sondern ruft ein Programm auf, welches aus einer Vorlage für Inhalt und Formatierung so-
wie aus variablen Daten dynamisch ein Dokument erstellt und an den Client übermittelt.
Der Browser übernimmt in diesem Fall also die Rolle der Benutzer/innen-Schnittstelle für ein auf dem
Server ausgeführtes Programm. Mit Webanwendungen kann komplexe Software realisiert werden, welche
clientseitig nur einen Webbrowser bzw. entsprechende Plug-Ins benötigt.Für die Entwicklerin oder den Ent-
wickler der Software wird die Softwarewartung erheblich vereinfacht, da Anpassungen nur am Server er-
folgen müssen. Für die Benutzerinnen und Benutzer ergibt sich der Vorteil, dass die zusätzliche Installation
einer Software weitestgehend entfällt.
Andererseits hat dieser Ansatz auch einige Nachteile. So ist eine ständige Internetverbindung mit ausrei-
chender Bandbreite nötig. Zudem kann der Server, bedingt durch die Tatsache, dass HTTP auf dem Anfra-
ge-/Antwort-Prinzip basiert, nicht selbstständig Informationen an die Clients senden, sondern ist auf peri-
odische Anfragen angewiesen.Zu guter Letzt bedeutet unter anderem das zustandslose Design des Proto-
kolls, dass die Sicherheit der Webanwendung ein nicht zu vernachlässigender zentraler Bestandteil der Ent-
wicklung der Software sein muss, um vor einer Vielzahl von möglichen Angriffsszenarien, wie das Ausspä-
hen von Passwörtern, geschützt zu sein.
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Titel
- L3T
- Untertitel
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Herausgeber
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Verlag
- epubli GmbH
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 594
- Schlagwörter
- L3T, online
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569