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In verschiedenen Studien wurden die Kernfunktionalitäten von mobilen Endgeräten und deren Potenzial für
Lehren und Lernen identifiziert. Beispielsweise wurden in verschiedenen Horizon-Reports die Möglichkei-
ten von Text- und Instant Messaging, Voice und Audio, Foto und Videofunktionalitäten zur Lernunterstüt-
zung in Beispielen aufgezeigt (Johnson et al., 2009):
Telefonie und Audio: Meist wird mit Mobiltelefonen und deren Audiofunktionalität nur Telefonie
verbunden. Darüber hinaus bieten Mobiltelefone die Möglichkeit mobiler Audiokonferenzen, der
Verbindung von Datendiensten, des Verwaltens von Kontakten, Adressen und Terminen oder der
Nutzung von sprachbasierten Netzdiensten. Ebenso können alle audiobasierten Medien wie Pod-
casts, Rundfunk oder personalisierte Audiostreams über diese Funktionalität ausgeliefert werden.
Textnachrichten (SMS, MMS) bieten Möglichkeiten einer spontanen Kommunikation mit anderen
Mobilgeräten sowie den Aufbau von persönlichen und kontextualisierten Informationskanälen. Dar-
über hinaus können Benachrichtigungsdienste Lernende in jeder Situation aktiv über Veränderungen
des aktuellen Kontexts in Kenntnis setzen. Das zugrundeliegende Modell ermöglicht ortsbezogene
und personalisierte Informationsvermittlung sowie Aggregation von Informationen, weitere Modelle
(zum Beispiel personalisierte Microblogging- Modelle) und deren Bündelung. Ungefähr 90 Prozent
aller benutzten mobilen Telefone unterstützen SMS-basiertes Messaging.
Foto- und Videofunktionalität ermöglichen Mobiltelefonen, Video- und Fotoinhalte spontan zu sam-
meln, zu übertragen und selbst mit anderen Mobilgeräten zu teilen. Auswirkungen von kontextbezo-
genen Informationen wurden in verschiedenen Projekten zu Exkursionen untersucht. Hierbei wur-
den bis heute hauptsächlich Möglichkeiten der Erstellung von Fotos und Videomaterialien zur Do-
kumentation und Reflexion genutzt, neueste Generationen von mobilen Geräten ermöglichen nun
auch Videokonferenzen von Mobilgeräten.
Der Begriff des ‚Seamless Learning‘, sinngemäß des ‚durchgängigen Lernens‘, stammt ursprünglich von
der American College Personnel Association. Er beschreibt die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen
Schülerinnen und Schülern innerhalb und außerhalb des Klassenraums (Wong & Looi, 2011).
Chan et al. (2006) stellen in ihrem Artikel eine neue Verbindung zwischen dem Begriff des ‚Seamless
Learning‘ und dem Begriff des ‚Technology Enhanced Learning‘ (TEL) her. Für Chan et al. (ebenda) steckt
die zentrale Chance im Einsatz von verschiedenen Endgeräten im Konzept des ‚One-to-One-Technology
Enhanced Learning‘. In diesem Konzept verfügen alle Lernenden über ein geeignetes Endgerät, das den in-
dividuellen Lernprozess begleitet und unterstützt. Dies scheint in naher Zukunft durchaus realistisch zu
sein. Laut einer Basisstudie zu ‚Jugend. Information und (Multi)Media‘, kurz JIM, verfügen in Deutschland
bereits über 96 Prozent der befragten 12- bis 19-Jährigen über ein Mobiltelefon, 83 Prozent über eines, das
internetfähig ist (Behrens & Rathgeb, 2012).
Sowohl formales als auch informelles Lernen spielt im Kontext des durchgängigen mobilen Lernens und
ganz besonders in der Konzeption von durchgängigen Lernumgebungen eine zentrale Rolle. Das formale
Lernen findet dabei in geplanten und zeitlich festgelegten Lernphasen statt. Die Initiatorin bzw. der Initiator
des Lernprozesses ist die Lehrperson. Das informelle Lernen wird durch die lernende Person selbst ausge-
löst. Motivator ist in diesem Fall das Eigeninteresse (SO et al 2008). Nach So et al (2008) werden vier Ty-
pen des formalen und informellen Lernens unterschieden. Folgend werden diese 4 Typen unter dem Aspekt
der Anwendung mobiler Lerntechnologie definiert:
Typ I – geplante Lernsituationen innerhalb des Klassenraums; Beispiel: das Üben des kleinen Ein-
maleins mittels eines Rechentrainingsprogramms auf Tablet-PCs.
L3T
Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Titel
- L3T
- Untertitel
- Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
- Herausgeber
- Martin Ebner
- Sandra Schön
- Verlag
- epubli GmbH
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 3.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 594
- Schlagwörter
- L3T, online
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung 1
- Einführung 11
- Von der Kreidetafel zum Tablet 27
- Die Geschichte des WWW 39
- Hypertext 51
- Geschichte des Fernunterrichts 65
- Informationssysteme 75
- Webtechnologien 89
- Multimediale und interaktive Materialien 99
- Standards für Lehr- und Lerntechnologien 109
- Human-Computer-Interaction 117
- Didaktisches Handeln 127
- Medienpädagogik 139
- Systeme im Einsatz 147
- Kommunikation und Moderation 157
- Forschungszugänge und -methoden 167
- Planung und Organisation 177
- Literatur und Information 185
- Die „Netzgeneration“ 201
- Multimedia und Gedächtnis 209
- Mobiles und ubiquitäres Lernen 217
- Prüfen mit Computer und Internet 227
- Blogging und Microblogging 239
- Vom Online-Skriptum zum E-Book 249
- Educasting 257
- Game-Based Learning 267
- Einsatz kollaborativer Werkzeuge 277
- Offene und partizipative Lernkonzepte 287
- Qualitätssicherung im E-Learning 301
- Offene Lehr- und Forschungsressourcen 311
- Lernen mit Videokonferenzen 319
- Simulationen und simulierte Welten 327
- Barrierefreiheit 343
- Genderforschung 355
- Zukunftsforschung 363
- Kognitionswissenschaft 373
- Diversität und Spaltung 387
- Lern-Service-Engineering 397
- Medientheorien 405
- Das Gesammelte interpretieren 413
- Wissensmanagement 421
- Sieht gut aus 427
- Urheberrecht & Co. in der Hochschullehre 435
- Interessen und Kompetenzen fördern 445
- Spielend Lernen im Kindergarten 455
- Technologieeinsatz in der Schule 465
- Technologie in der Hochschullehre 475
- Fernstudium an Hochschulen 483
- Webbasiertes Lernen in Unternehmen 489
- E-Learning in Organisationen 497
- Erwachsenen- und Weiterbildung 507
- Freie Online-Angebote für Selbstlernende 515
- Sozialarbeit 525
- Human- und Tiermedizin 531
- Online-Labore 539
- Mehr als eine Rechenmaschine 547
- Bildungstechnologien im Sport 557
- Fremdsprachen im Schulunterricht 569